Die ÖVP hat einen zweiwöchigen Väter-Urlaub nach der Geburt vorgeschlagen - statt des von der SPÖ lancierten Papa-Monats.
Die SPÖ findet den von der ÖVP vorgeschlagenen Väter-Urlaub nach der Geburt eines Kindes ungenügend. ÖVP-Arbeitsstaatssekretärin Christine Marek hatte einen Rechtsanspruch auf einen zweiwöchigen Väter-Urlaub beworben als Gegenmodell zum von der SPÖ gewünschtren Papa-Monat. "Zaghaft" findet das Sozialminister Erwin Buchinger.
Immerhin irgend etwas
Der Sozialminister bezeichnet es aber als "positiv",
dass sich die ÖVP überhaupt "bewegt" und Alternativen
vorgelegt habe. Es könne sich aber nur um einen ersten Schritt handeln, er
hoffe, dass weitere folgen werden, so Buchinger. Seinen Papamonat könne der
Väterurlaub jedenfalls nicht ersetzen.
Diskussion ist eröffnet
Auch SPÖ-Frauenministerin Doris
Bures findet den Vorschlag "nicht ausreichend". Aber genau wie Buchinger ist
sie froh darüber, dass es dieses positive Signal überhaupt gibt und
betrachtet die Diskussion hiemit als eröffnet an.
ÖVP für Väter-Urlaub
Marek hatte gemeint, ein
berufstätiger Vater soll einen Rechtsanspruch haben, bei der Geburt eines
Kindes zwei Wochen Urlaub zu nehmen - auch, wenn das der Arbeitgeber nicht
will. Dem vierwöchigen Papa-Monat nach Art des Mutterschutzes oder der
Karenz kann sie nichts abgewinnen, denn dieser müsse über den defizitären
Familienlasten-Ausgleichsfonds finanziert werden, käme teuer und bringe zu
wenig.
Pflegeurlaub für beide Eltern
Marek will auch die
Pflegefreistellung neu geregelt wissen. Wenn ein Kind krank ist, hat man
derzeit Anspruch auf zwei Wochen Pflegeurlaub. Aber nur, wenn der
Erziehungsberechtigte und das Kind im gemeinsamen Haushalt leben. Nach einer
Scheidung hat der getrennt lebende Elternteil diesen Anspruch verwirkt. Das
will Marek jetzt ändern: Bei gemeinsamer Obsorge sollen beide Eltern
Pflegeurlaub nehmen dürfen.
Opposition mit Kritik
Die Grüne Familiensprecherin Sabine Mandak
hält den schwarzen Vorschlag für keinen Ersatz für den Papa-Monat. Als "heiße
familienpolitische Luft" bezeichnet FPÖ-Familiensprecherin Barbara
Rosenkranz das ÖVP-Modell. Der überwiegende Teil der Väter nehme sich schon
heute nach einer Geburt Urlaub, und kaum ein Arbeitgeber unterbinde diese
Urlaube. BZÖ-Familiensprecherin Ursula Haubner spricht sich für eine
Aufteilung der jetzt geblockten sechs Monate Väterkarenz aus.
Für den ÖGB ist ein Heranziehen des Urlaubes sowieso "keine zufriedenstellende Lösung". Ein echter Papamonat ist für die Gewerkschaft unumgänglich.