Aus Kostengründen

BZÖ fordert "Burn-out-Ombudsmann"

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Auch die ÖVP sieht einen dringenden Handlungsbedarf beid er Volkskrankheit.

Das BZÖ widmete sich am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien den Themen "Burn out , Mobbing und Bossing" und mahnte von Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) mehr Aktivitäten in diesem Bereich ein. BZÖ-Generalsekretär Christian Ebner und Frauensprecherin Martina Schenk forderten die Schaffung einer Burn-out-Ombudsstelle nach Vorbild des Behindertenanwalts und verwiesen darauf, dass diese psychische Erkrankung sich in der modernen Leistungsgesellschaft zur Volkskrankheit entwickle.

Kostengründen
Nicht zuletzt aus Kostengründen sei die Behandlung von Burn-out auf Kosten der Sozialversicherungen sinnvoll, da ein ein rapider Anstieg der Krankenstandstage aufgrund dieser Diagnose zu verzeichnen sei. Als ersten Schritt verlangt das BZÖ von Minister Stöger nachdrücklich, den momentanen Stand zu erheben. Für Österreich liege nicht einmal aktuelles Datenmaterial vor - 2007 sei die letze diesbezügliche Studie mit Ergebnissen aus dem Jahr 2006 veröffentlicht worden. Stöger will jedoch in erster Linie auf Prävention und Gesundheitsförderung, vor allem auf betrieblicher Ebene und die Verbesserung des Arbeitsumfeldes akut gefährdeter gesellschaftlicher Gruppen setzen.

Burn-out
Zu den wichtigsten Auslösern einer Burn-out-Erkrankung zählen neben Verunsicherung, Vereinsamung und Leistungsdruck die Ausgrenzung am Arbeitsplatz. Währung unter Mobbing kurz gesagt die schlechte Behandlung unter gleichrangigen Kollegen zu verstehen ist, bedeutet "Bossing" Mobbing durch den Vorgesetzten. Oft bringt Überforderung den Chef dazu, seinen Frust an den Mitarbeitern auszulassen.

ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger fordert in Sachen psychischer Erkrankungen von der Zwei-Klassen-Medizin abzukommen. Die aktuellen Zahlen lassen bei ihm die "Alarmglocken schrillen", es gebe dringenden Handlungsbedarf, so Rasinger. Er kritisiert unter anderem, dass in Wien nur ein Viertel der Psychiater über einen Kassenvertrag verfügt. Die Folgekosten bei nicht oder zu spät diagnostizierten und behandelten psychischen Erkrankungen zählen zur Spitze des Eisbergs einer volkswirtschaftlich gesehen verfehlten Strategie. Rasinger sieht vor allem den Hausarzt als ersten wichtigen Ansprechpartner und betont: "Wer schnell hilft, hilft doppelt". Die Aufstockung der Behandlungsmöglichkeiten auf Krankenschein sei ein notwendiger Schritt, seien doch mittlerweile alle Gesellschaftsschichten, auch Kinder, immer häufiger betroffen. Die Idee, eine unabhängige, weisungsfreie Burn-out-Ombudsstelle einzurichten, lehnt Rasinger ab. "Da geht doch keiner hin".

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