Hofburg-Wahl

Wahlkampf-Finish als kleiner Krimi

Teilen

FPÖ zittert Wahlergebnis entgegen. Match um Platz drei für drei Kandidaten. 

In nur einer Woche findet bereits die Bundespräsidentschaftswahl statt. Auch, wenn es für Bundespräsident Alexander Van der Bellen gut läuft -die aktuelle Lazarsfeld-GesellschaftUmfrage sieht ihn bei 56 Prozent -, will sein Wahlkampfteam noch keine Entwarnung geben. Es komme darauf an, wer und wie viele wirklich zur Wahl gehen, sagen sie. Die Wahrscheinlichkeit einer Stichwahl nehme aber ab, sind sich die meisten Meinungsforscher einig.

In der letzten Wahlkampfwoche setzt Van der Bellen -er tourte bislang durch die Bundesländer -noch verstärkt auf Medientermine und die "Stabilitätskarte", so ein Stratege. Nach dem Motto: Keine Experimente in Krisenzeiten.

Gerade bei älteren Wählern -diese gehen normalerweise am diszipliniertesten zur Wahl -ziehe diese Linie gut. Insider schätzen das Wahlergebnis des einstigen grünen Bundessprechers auf "55 bis 60 Prozent" am 9. Oktober ein.

Wie stark können die Blauen mobilisieren?

Spannung. Undurchsichtiger schaue die Lage für FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Walter Rosenkranz aus.

Während die FPÖ in der Sonntagsfrage -bezüglich Nationalratswahlen - im Aufwind sei, schafft die Partei derzeit offenbar noch keine nötige Mobilisierung. Glaubt man den Umfragen, liegt das blaue Urgestein und der schlagende Burschenschafter Rosenkranz derzeit zwischen 12 und 16 Prozent. Das wäre freilich deutlich unter dem, was FPÖ-Chef Herbert Kickl intern zu Beginn des Wahlkampfes ausgegeben habe. Damals, behauptet ein Blauer, habe er "von 20 bis 25 Prozent geredet". In der FPÖ kritisieren manche denn auch bereits seine Wahlkampflinie. "Kickl fährt weiter das Corona-thema und setzt viel zu wenig auf Denkzettel für Regierung und teuerung."

Aber auch für die FPÖ gilt: Die Frage ist, ob sie ihre Wähler in den letzten tagen bis zur Wahl noch animieren kann, in beträchtlichem Ausmaß Rosenkranz ihre Stimme zu geben.

Im rechten Lager gibt es freilich noch jede Menge Konkurrenz für den Blauen. Mit Ex-BZÖ-Chef Gerald Grosz -dieser setzt Großteils auf Social-Media-Kanäle -gibt es schließlich einen Bewerber, der fast deckungsgleich dieselben themen spielt wie Rosenkranz.

Anwalt Tassilo Wallentin strahlt ebenfalls teils ins FPÖ-, teils ins ÖVP-Lager aus.

Nach einem starken Start könnte er aber sein Momentum verpasst haben, glaubt seine Konkurrenz. Die Frage sei, ob er Konservative Wähler dazu bringe, ihn tatsächlich zu wählen. Derzeit matche er sich mit Grosz um Platz drei. Ebenfalls im Rennen um die Bronzemedaille ist Dominik Wlazny - bekannt als Marco Pogo -, der eher ins Mitte-links-Lager ausstrahlt. Wlazny spricht einstige Van-der-Bellen- Wähler von Rot und Neos an. Aber auch hier ist eben offen, wie viele von jenen, die mit ihm sympathisieren, am Ende wirklich ihr Kreuzerl für Wlazny abgeben. Zumindest um Platz drei spielt sich ein kleiner Krimi ab.

Kickl setzt viel zu stark auf das Corona-Thema und zu wenig auf Denkzettel und Teuerung. Liegen unter den Erwartungen. FPÖ-Spitzenfunktionär über FP-Linie.

Noch ist nicht sicher, ob wir uns wirklich Stichwahl ersparen. Kommt auf die Wahlbeteiligung am 9. Oktober an. VdB-Stratege gibt sich extra vorsichtig. 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.