DAS SAGT ÖSTERREICH

Warum Macron gewinnen muss

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Ein Kommentar von Politik-Insiderin Isabelle Daniel.

Ein Sieg von Marine Le Pen würde Frankreich „in die Isolierung und zu Gewalt“ führen, „ohne Antworten auf die Klimakrise, die sozial- und geopolitischen Herausforderungen“ zu geben, schreibt der Herausgeber von Le Monde, Jérôme Fenoglio, am Vorabend der Wahl. Er hat ebenso recht wie seine Kollegen von Libération, Figaro, L’Observateur, Le Parisien und sämtlichen Medien und Repräsentanten von Mitte-links bis Mitte-rechts, die die Franzosen aufrufen, „die Katastrophe zu verhindern“. Die heutige Stichwahl in Frankreich ist freilich nicht nur für Frankreich entscheidend. Würde Le Pen gewinnen, würde auch das gemeinsame Projekt EU kollabieren. Die Tochter von Jean Marie Le Pen wäre eine fünfte Kolonne von Wladimir Putin in einem Kernland der ­Europäischen Union. Ihr Bündnispartner wäre Viktor Orbán und nicht der Deutsche Olaf Scholz.

Dass sie überhaupt so nah an die Pforten des Élysée kommen konnte, sollte uns wachrütteln. Die extreme Rechte punktet mit einem linkspopulistischen Wirtschafts- und Sozialprogramm, weil der Spalt zwischen Super-Reich und dem Rest der Bevölkerung immer mehr auseinanderklafft. Macron muss heute gewinnen – für Frankreich und für uns alle, die für die liberale Demokratie und Europa stehen. Vieles spricht dafür, dass die Wähler in einem letzten Kraftakt verhindern, dass Marine Le Pen die erste extrem rechte Präsidentin Frankreichs wird. Aber aus Liebe zu unseren Werten, nicht wegen Macron.
 

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