Dankl kam am frühen Vormittag mit seiner zweieinhalb Monate alten Tochter ins Wahllokal.
In der Stadt Salzburg haben bis Sonntagmittag alle sieben Kandidatinnen und Kandidaten für das Bürgermeisteramt ihre Stimme abgegeben. Und auch wenn es keine belastbaren Umfragen gibt: Drei von ihnen werden heute aussichtsreiche Chancen auf einen Einzug in die Stichwahl in zwei Wochen zugerechnet. Dass einer der Bewerber bereits im ersten Wahlgang als neuer Stadtchef oder neue Stadtchefin feststeht, gilt als ausgeschlossen.
Über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus richten sich die Blicke heute vor allem auf einen Mann: Den KPÖ-Plus-Gemeinderat und Landtagsabgeordneten Kay-Michael Dankl. Der 35-Jährige hatte mit seiner Partei bei den Landtagswahlen vor knapp einem Jahr in der Stadt Salzburg 21,5 Prozent der Stimmen erzielt - nur die ÖVP lag damals vor den Kommunisten. Darum halten viele Beobachter heute eine Überraschung für möglich.
Dankl kam am frühen Vormittag mit seiner zweieinhalb Monate alten Tochter ins Wahllokal, die Stimmabgabe des Papas und den Andrang der Medienvertreter hat das Baby im Tragetuch aber konsequent verschlafen. "Ich gehe entspannt in den Wahltag", sagte der KPÖ-Plus-Kandidat. "Wir haben alles gegeben in den vergangenen Wochen und viele Hausbesuche absolviert". Klares Ziel sei der Einzug in die Stadtregierung, wo man sich nach der Wahl vor allem dem Thema leistbares Wohnen widmen wolle.
Kandidaten optimistisch
Der amtierende Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) sagte nach der Stimmabgabe - er war mit seiner Frau Marie-Christine und den beiden Töchtern ins Wahllokal gekommen - er habe ein "sehr, sehr gutes" Gefühl. Zwei Mal, 2017 und 2019, ist der 50-jährige Sozialdemokrat dem scheidenden Amtsinhaber Harald Preuner von der ÖVP bereits in einer Stichwahl unterlegen. Für Auinger geht es um viel, denn er hat seinen Verbleib in der Politik vom Einzug in die Stichwahl abhängig gemacht. "Nervös bin ich nicht, ich gehe aber davon aus, dass die Anspannung im Laufe des Nachmittags noch steigen wird." Die Zeit bis zum Eintreffen erster Ergebnisse werde er unter anderem im Fitnessstudio verbringen. "Weil ich davon ausgehe, dass ich für die Stichwahl noch zwei Wochen lang laufen muss."
ÖVP-Kandidat Florian Kreibich, er ist seit knapp einem Monat auch Planungsstadtrat und Vizebürgermeister, kam mit seiner Partnerin ins Wahllokal. "Ich hoffe, dass ich in die Stichwahl komme", sagte der 54-Jährige. Die Spannung sei hoch, die Stichwahl aber auf jeden Fall in Reichweite. "Ich habe den Wahlkampf als sehr positiv empfunden, mit vielen Bürgerkontakten. Das will ich in den beiden kommenden Wochen fortsetzen."
Einzige Frau im Rennen um das höchste Amt in der Stadt ist Baustadträtin Anna Schiester von der grünen Bürgerliste. Die 35-Jährige ist zum ersten Mal Spitzenkandidatin. "Ich bin aufgeregt nach dem Wahlkampf und hoffe, dass wir in der Stadtregierung bleiben, um an einer positiven Veränderung an der Stadt mitwirken können. Da ist zuletzt zu wenig weitergegangen", sagte sie kurz vor der Stimmabgabe. Ihr werden als Bürgermeisterin allerdings nur Außenseiten-Chancen zugerechnet.
Gleiches gilt für den FPÖ-Kandidaten Paul Dürnberger (28), der allerdings vom bundesweit aktuell hohen Zuspruch für die Freiheitlichen profitieren könnte. Eine Nebenrolle im Kampf um den Sessel des Stadtchefs dürften die NEOS spielen, die mit dem Unternehmer Lukas Rupsch (40) ins Rennen gehen. Das trifft auch auf den Gemeinderat Christoph Ferch (64) von der Liste SALZ zu, der derzeit als Ein-Mann-Fraktion im Gemeinderat vertreten ist.