Holocaust-Gedenktag

Deutsch "mehr als besorgt" wegen Rechtsextremen

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Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), Oskar Deutsch, hat das bekanntgewordene Treffen von Rechtsextremen, bei dem Pläne zur Vertreibung von Millionen Menschen ausländischer Herkunft besprochen wurden, als "mehr als besorgniserregend" bezeichnet. 

 Es erinnere "ein wenig an die Zeit vor 1938", so Deutsch am Rande des Gedenkens zum internationalen Holocaust-Gedenktag am Freitag in Wien. Und vieles aus Deutschland komme zeitversetzt nach Österreich, warnte er.

An der Gedenkzeremonie an der Namensmauer zum Gedenken an die Opfer des Holocaust nahmen auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka, Integrationsministerin Susanne Raab (beide ÖVP), der israelische Botschafter David Roet sowie Vertreter von Grünen, SPÖ und NEOS und Vertreter der Minderheit der Roma teil. Gerade in dieser Zeit nach dem blutigen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober sei es wichtig, an den Holocaust zu erinnern und die Menschen damit zu konfrontieren, betonte Deutsch im Anschluss gegenüber Medienvertretern. In Bezug auf die guten Umfragewerte der FPÖ vor der nächsten Nationalratswahl zeigte sich der IKG-Präsident unter Verweis auf die zahlreichen "Einzelfälle" zuversichtlich, dass die österreichischen Wähler am Ende des Tages sicher die richtige Entscheidung treffen würden.

Zunahme des Antisemitismus 

Nationalratspräsident Sobotka bezeichnete die "ungeheure Zunahme des Antisemitismus" seit dem 7. Oktober als die größte Bedrohung derzeit. Ziel müsse es sein, vor allem durch Bildung "dieser Geisel der Menschheit" von rechts wie von links entgegenzutreten. In Bezug auf rechtsextreme Umtriebe wie bei dem Geheimtreffen in Deutschland, an dem auch der frühere Kopf der österreichischen Identitären teilgenommen hatte, zeigte sich Sobotka überzeugt, dass die Polizei die Lage in Österreich "gut im Griff" habe.

Die Zeugen Jehovas erinnerten anlässlich des internationalen Holocaust-Gedenktages am Freitag in einer Aussendung an die NS-Opfer aus den eigenen Reihen. Besonders wolle man in diesem Jahr den Fokus auf die die verfolgten Kinder richten, "die ihren Eltern oft gewaltsam entrissen und zur Umerziehung in NS-Erziehungsanstalten gebracht wurden".

Die jährliche Gedenkzeremonie der IKG fand diesmal bereits einen Tag vor dem internationalen Holocaust-Gedenktag am 27. Jänner statt, weil dieser heute auf einen Shabbat fällt. Am Samstagabend organisiert das Bündnis "JetztZeichenSetzen" eine Gedenkkundgebung für die in der Shoah ermordeten Jüdinnen und Juden, sowie die ermordeten Roma und Sinti am Heldenplatz. Vor 79 Jahren - am 27. Jänner 1945 - hatte die Rote Armee die Überlebenden des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau befreit. Die Nazis hatten dort mehr als eine Million Menschen ermordet.

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