Danach war KHG für EADS-Deal

Grasser im Stronach-Jet zu Eurofighter

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Geheimtrip nach Bayern - Stronach-Firma: 27 Millionen Euro.

27,2 Millionen Euro konnten Magna-Firmen 2002 und 2003 im Zuge des Eurofighter-Deals als Gegengeschäfte umsetzen – der ÖSTERREICH-Bericht sorgte für Wirbel. Kein Wunder, hatte doch der seinerzeitige Magna-Chef Frank Stronach im Eurofighter-Ausschuss ausgesagt, im Februar 2007 nicht vom Jet-Deal profitiert zu haben. Auch in einer aktuellen Stellungnahme sagt Stronach: „Ich war in keiner Weise in das Thema Eurofighter involviert.“

Nun, Stronach persönlich vielleicht nicht. Aber Magna: Am 11. Juni 2001 flog ein gewisser Karl-Heinz Grasser – Finanzminister und Ex-Magna-Manager – mit Magna-Boss Siegfried Wolf im Firmen-Jet zur Eurofighter-Fabrik nach Manching (Bayern): Stronach selbst gab im U-Ausschuss auf Nachfragen des BZÖ-Abgeordneten Ewald Stadler zu, dass Magna den Flug bezahlt habe. Warum scheint auch klar zu sein: Man hoffte im Zuge des Jet-Deals an Autobau-Aufträge der Daimler-AG – der Mutter von Eurofighter-Hersteller EADS – heranzukommen.

KHG drehte Entscheid zu­gunsten Eurofighter um
Tatsächlich listet der Grüne Peter Pilz in seinem Blog „Luftgeschichte“ genau auf, wie Grasser nach dem Trip für Eurofighter lobbyierte und sein Ministerium die Typen-Entscheidung zugunsten der Eurofighter beeinflusste. Mit Erfolg: Beim berühmten Kanzler-Frühstück im Juni 2002 fiel die Entscheidung für Eurofighter. Und: Obwohl der Vertrag erst im Jahr 2003 unterschrieben wurde, kamen laut Bericht des Wirtschaftsressorts die ersten Gegengeschäfte schon 2002 ins Laufen.

Der Magna-Konzern hat offenbar noch kräftiger an den Eurofighter-Gegengeschäften profitiert als bisher bekannt war. Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "profil" sollen unter dem Titel Kompensationsgeschäfte gar Aufträge im Gegenwert von insgesamt mehr als 300 Millionen Euro geltend gemacht worden sein.

Das Magazin veröffentlicht in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe auch den Inhalt eines mit 27. Juli 2001 datierten Schreibens des früheren EADS-Aufsichtsratschefs und Vorstands der DaimlerChrysler AG, Manfred Bischoff, an den damaligen Finanzminister Grasser. Bereits Monate, bevor die Abfangjäger-Beschaffung überhaupt ausgeschrieben war, unterbreitete Bischoff Grasser das konkrete Angebot über den Ankauf von 18 Eurofighter Typhoon.

Gleichzeitig verwies Bischoff auf die engen Geschäftsverbindungen zwischen EADS-Hauptaktionär DaimlerChrysler AG (heute Daimler AG) und Magna: "Außerdem darf ich Ihnen bestätigen, dass das Haus DaimlerChrysler AG das Vorhaben voll unterstützt und entsprechende Beiträge zur Erfüllung der Kompensationsforderungen bereits heute leistet: mit dem 100%igen Tochterunternehmen EUROSTAR produzieren wir erfolgreich am Standort Graz, mit der Magna Steyr Fahrzeugtechnik haben wir eine langjährige und intensive Zusammenarbeit." Das Grazer Eurostar-Werk gehörte damals zur Gänze DaimlerChrysler und sollte im Juli 2002 von Magna übernommen werden.
 

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