Nach Hercules-Panne

Erste Österreicher aus Israel ausgeflogen

Teilen

Nach der Panne der Hercules-Transportmaschine des Bundesheeres sind am Mittwochabend 83 Österreicherinnen und Österreicher aus Israel ausgeflogen worden.

Das Flugzeug sei vor wenigen Minuten abgehoben und soll um 21:43 Uhr (Ortszeit, 20:43 Uhr MESZ-Zeit) in Larnaka, Zypern, landen, teilte das Außenministerium gegen 20.20 Uhr mit. Eine Sprecherin des Außenamts sprach von einem "Kraftakt".

Außerdem seien 15 Personen aus Israel, Deutschland, Spanien, Ungarn, den USA und den Niederlanden aus Tel Aviv evakuiert wurden. Unter den 98 Evakuierten befänden sich auch zwei Personen im Rollstuhl. Am Donnerstagnachmittag bringe eine vom Außenministerium gecharterte Maschine der Austrian Airlines die Evakuierten von Larnaka nach Wien, geplante Ankunftszeit ist 17:20 Uhr. Ein weiterer Evakuierungsflug aus Tel Aviv ist für Donnerstag Mittag geplant. Es handle sich dabei ebenfalls um eine vom Außenministerium gecharterte Maschine der Austrian Airlines, geplante Ankunft in Wien ist um 14:45 Uhr.

Die AUA bestätigte Sonderflüge

Die Austrian Airlines bestätigten am Abend die Sonderflüge. Der eingesetzt A320 hat grundsätzliche eine Kapazität für rund 200 Passagiere. 300 Österreicher hatten in Israel auf einen Evakuierungsflug gewartet.

Die Linienflüge der AUA nach Israel sind bis inklusive Samstag (14.10.) ausgesetzt, über eine Wiederaufnahme werde "zeitnah" entschieden. Die AUA agiert da in Abstimmung mit dem Mutterkonzern Lufthansa.

Am Flughafen in Larnaka stehe ein Krisenteam bestehend aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Österreichischen Botschaft Nikosia und Angehörigen des österreichischen Bundesheers bereit, um die Österreicherinnen und Österreicher bestmöglich zu unterstützen, teilte das Außenamt weiters mit. Für Notunterkünfte auf Zypern sei gesorgt. Auch am Flughafen in Tel Aviv würden die ausreisewilligen Österreicherinnen und Österreicher von einem "rot-weiß-roten Krisenteam" betreut, hieß es aus dem Außenministerium.

"Nicht vorhersehbarer technischer Defekt"

Entgegen den ursprünglichen Planungen hatte die Bundesheer-Maschine wegen eines "nicht vorhersehbaren technischen Defektes" nicht am Mittwochvormittag zur Evakuierung starten können. Die Hercules sei 1966 gebaut worden und werde seit 2003 vom Bundesheer betrieben, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums Michael Bauer auf X (Twitter). "Der technische Zustand und dass das System am Ende der Nutzungsdauer ist, ist seit Jahren bekannt." Ähnlich äußerte sich auch Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) in einer Aussendung: "Die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte holen uns an Tagen wie heute ein. Daher ist es gut, dass wir bereits für eine Nachfolge gesorgt haben."

Im Landesverteidigungsausschuss des Nationalrats übernahm Tanner laut Parlamentskorrespondenz die Verantwortung für die "Verhinderung", auch wenn in erster Linie das Außenministerium für die Evakuierung zuständig sei. Gleichzeitig betonte sie, die aktuellen Ereignisse würden zeigen, dass die Entscheidung, das Budget für die Landesverteidigung massiv aufzustocken "notwendig und richtig war". Der Planungsprozess zur Steigerung der Lufttransportkapazitäten sei bereits Ende 2020 begonnen worden sei. Auch Kooperationen mit anderen Staaten wie den Niederlanden seien bereits im Gange, mit dem Ziel, Beschaffungen so schnell wie möglich durchzuführen.

Rund 8.000 Österreicherinnen und Österreicher leben in Israel, mehr als 200 waren laut dem Außenministerium zu Beginn des Großangriffs der Hamas-Terrororganisation auf Israel am Samstag als Reisende gemeldet.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.