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Treffen in Ungarn

EU-Wahl: Strache-Flirt mit Orbán

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Beim Besuch von FPÖ-Vizekanzler HC Strache brach Orbán mit den Konservativen. 

„Manfred Weber hat gesagt, dass er nicht mit den Stimmen der Ungarn Kommissionspräsident werden will. Wenn jemand unser Land so beleidigt, kann der Ministerpräsident dieses Landes ihn nicht mehr unterstützen“, erklärte Ungarns Ministerpräsident vor Heinz-Christian Strache. Der FPÖ-Vizekanzler lächelte auf der gemeinsamen Pressekonferenz sichtlich zufrieden, als Orbán dem EVP-Spitzenkandidaten die Unterstützung entzog. Weber, der von VP-Kanzler Sebastian Kurz unterstützt wird, hatte das freilich bereits vor fünf Wochen gesagt. Orbán hatte sich das als Gastgeschenk für Strache aufgehoben, der am Montag eine Stunde sein Gast war.

 

Video zum Thema: EU-Wahl: Orbán empfängt Strache

 

Strache wurde wie ein Regierungschef empfangen

In der völlig neu hergerichteten Burg wurde der FPÖ-Chef wie ein Premierminister behandelt: Ein riesiger Konvoi begleitete Strache, je sieben Fahnen – ungarische und österreichische – wurden bei der Pressekonferenz aufgestellt, bei der Orbán Strache immer wieder lobte. „Es ist wichtig, dass eine migrationsfeindliche Partei wie die FPÖ durch Wähler gestärkt“ werde, so Orbán, während Strache über den umstrittenen Premier schwärmte, der „geholfen hat, die illegale Migration zu stoppen“.

Der Ober-Blaue nutzte seinen Besuch freilich auch für Wahlkampftöne: „Wir haben die historische Chance, dass patriotische Parteien bei der EU-Wahl so stark wie nie werden“, sagte Strache, während er kein Hehl daraus macht, dass er hoffe, Orbán werde nach der Wahl dieser „patriotischen EU-Fraktion“ beitreten. Auf die ÖSTERREICH-Frage, ob er das vorhabe, antwortete Orbán doppeldeutig: „Treue ist wichtig. Zuerst muss der Wähler entscheiden. Dann muss die EVP sich entscheiden, ob sie ihren linken Kräften oder den rechten Kräften folgt. Dann werden wir entscheiden.“

Strache meint im ÖSTERREICH-Interview, Orbán möchte, dass die „EVP ihre Ausgrenzungspolitik gegen patriotische Kräfte beendet“. Kurz und Weber haben erklärt, dass sie „gegen eine Zusammenarbeit mit Rechtspopulisten in Europa“ seien.

 

Strache: "Gemeinsames patriotisches Projekt"

ÖSTERREICH: Wozu dient dieser Besuch von Ihnen bei Viktor Orbán?

Heinz-Christian Strache: Ich habe Premierminister Orbán ja bereits in Wien getroffen, und mir sind gute, nachbarschaftliche und freundschaftliche Beziehungen sehr wichtig. Ich schätze Viktor Orbán sehr. Orbán war jener europäische Politiker, der 2015 im Unterschied zu den ganzen Willkommensklatschern geholfen hat, diese illegale Masseneinwanderung zu stoppen.

ÖSTERREICH: Sie wollen, dass die Fidesz von Orbán Ihrer EU-Fraktion beitritt, oder?

Strache: Wir haben in diesem EU-Wahlkampf die historische Chance, dass sich die drei bisherigen patriotischen Freiheitsfraktionen zu einer großen gemeinsamen Fraktion zusammenschließen könnten. Daher ist es uns auch wichtig, bei der EU-Wahl dieses gemeinsame patriotische Fraktionsprojekt zu unterstützen. Wir könnten so viele Mandatare in dieser EU-Fraktion erreichen wie noch nie – und zweitstärkste Europafraktion werden. Und ich würde mich natürlich freuen, wenn sich Viktor Orbáns Fidesz führend bei uns einbringen würde.

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