Die meisten israelischen Medien nehmen den Besuch des Kanzlers gar nicht wahr. Andere wissen seinen Namen nicht.
Der Besuch von SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann in Israel wird von den israelischen Medien unterschiedlich wahrgenommen. Während die englischsprachige "Jerusalem Post" ausführlich und auf ihrer Titelseite über den ersten Besuchstag des österreichischen Bundeskanzlers berichtete, wird der Faymann-Besuch in etlichen anderen Medien kaum wahrgenommen. Die Tageszeitung "Haaretz" verwechselte Faymann sogar mit Gusenbauer und scheint bei Österreichs Kanzlern nicht ganz auf dem letzten Stand zu sein.
Auch im TV nicht genannt
In den Abendnachrichten des ersten
israelischen Fernsehkanals war Faymann Mittwochabend zwar bei einer
Pressekonferenz mit Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zu sehen,
namentlich erwähnt wurde der Kanzler nicht. Es wurde lediglich gesendet, was
Netanyahu über die "feindseligen" Schiffe sagte, die derzeit unterwegs sind,
um die Seeblockade des Gazastreifens zu brechen.
Das Massenblatt "Yediot Achronot" erwähnte Faymann mit keinem Wort. Die Online-Ausgabe der Zeitung, Ynet, berichtete kurz über ein Arbeitstreffen von Präsident Shimon Peres mit Faymann. Erwähnt wurde auch dabei nur die Sicht von Peres, wonach die blockadebrechenden Schiffe von "Terrorgruppen" übernommen worden seien, zwecks "Provokation und Konflikt". Peres sagte dem Kanzler, dass Israel nicht zulassen werde, dass Schiffe aus dem Iran, dem Libanon oder aus Syrien Raketen und Waffen bringen.
"Haaretz" entschuldigt sich
Die angesehene Zeitung
"Haaretz" war unterdessen bei ihrer Berichterstattung über das Treffen
Netanyahus mit Faymann nicht auf dem neuesten Stand, was den Namen des
österreichischen Kanzlers anging. Die Zeitung schrieb, dass Kanzler Alfred
Gusenbauer den israelischen Premier getroffen habe. Der Autor der Meldung,
Barak Ravid, äußerte sich danach besorgt um den guten Ruf seiner Zeitung:
"Die Zeitung weiß sehr wohl, wer heute Kanzler in Wien ist. Lediglich der
Redakteur hat sich geirrt." Der Reporter versprach, in der Ausgabe vom
Freitag den Fehler zu korrigieren und sich zu entschuldigen.