FH sollen jährlich um 1.350 Anfänger-Plätze ausgebaut werden.
Die Fachhochschulen (FH) verlangen von der künftigen Regierung einen neuen fünfjährigen FH-Entwicklungs- und Finanzierungsplan. Darin enthalten sein soll ein Ausbau der 41.300 FH-Studienplätze (Stand Wintersemester 2012/13) um 1.350 Anfänger-Plätze pro Studienjahr von 2015/16 bis 2019/20 sowie eine Anhebung der Bundesförderung pro besetztem Platz um zwölf Prozent.
Das entspricht dem realen Wertverlust seit der letzten Valorisierung im Jahr 2009, so der Präsident der FH-Konferenz, Helmut Holzinger, bei einer Pressekonferenz am Montag. Darüber hinaus soll die Förderung künftig jährlich der Inflation angepasst werden. Derzeit erhalten die FH pro besetztem Studienplatz im Schnitt rund 7.000 Euro pro Jahr, wobei der Fördersatz mit dem Technikanteil des Studiums steigt. 2019 sollen es nach den Vorstellungen der FH-Konferenz dann rund 8.600 Euro sein.
15.000 neue Studienplätze bis 2019/20
Erstmals seit Einführung der FH 1994 gebe es derzeit keine Planungsgrundlage, kritisierte Holzinger. Der letzte FH-Entwicklungsplan sei im vergangenen Studienjahr ausgelaufen, ein neuer wurde vom Wissenschaftsministerium noch nicht vorgelegt. Derzeit erfolgt der Ausbau der FH über ein Sonderprogramm via Hochschulmilliarde. Nach den Vorstellungen der FH-Konferenz sollen bis 2019/20 15.000 neue Studienplätze entstehen, im Endausbau würde das 128 Mio. Euro kosten. Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) hat zuletzt als Ziel einen Ausbau auf 50.000 Plätze als Ziel ausgegeben, allerdings keinen Zeitraum dafür genannt.
"Wir kriegen das Lob und die Unis das Geld"
Ganz generell sieht Holzinger die FH gegenüber den Unis unfair behandelt: "Die Fachhochschulen bekommen das Lob, die Universitäten das Geld." Den rund 41.300 FH-Studenten seien 2012/13 275.700 ordentliche Uni-Studenten gegenübergestanden, das entspreche einem Verhältnis von eins zu sieben. Bei den jährlichen Absolventen betrage die Relation nur mehr eins zu drei (12.000 FH, 34.300 Unis), bei den Absolventen in Mindeststudienzeit plus zwei Toleranzsemestern bereits eins zu eins (jeweils 10.000).
Die FH würden aber nur rund acht Prozent des für Unis und FH vorgesehenen Bundesbudgets erhalten, so Holzinger. Aus der "Hochschulmilliarde" wiederum lukrierten die FH lediglich 40 Mio. Euro, also rund vier Prozent.
Mit den Ausbauplänen Holzingers würden die FH 2019/20 auf rund 19 Prozent der Studenten kommen. Diesen Anteil am Hochschulbudget sollten die FH dementsprechend auch erhalten.
Verbindlicher Pfad zur Erreichung der Forschungsquote
Außerdem erwarten sich die FH einen verbindlichen Pfad zur Erreichung einer Forschungsquote von 3,76 Prozent des BIP sowie einer Hochschulquote von zwei Prozent des BIP bis 2020, eine Fortführung der Hochschulkonferenz und eine "Weiterentwicklung" bei den Doktoratstudien. Dabei solle diskutiert werden, welche Parameter für diese gelten und in welcher Form sie angeboten werden sollen. Konkret könne dies für FH bedeuten, dass diese Doktorate anbieten dürfen bzw. verstärkt mit Unis bei der Etablierung von Doktoratstudien kooperieren können.
Bei der Forschung gebe es derzeit das "Paradoxon, dass wir vom Gesetzgeber den Auftrag bekommen haben, dass wir anwendungsbezogene Forschung zu treiben haben", meinte Holzinger. Zur Verfügung stünden aber nur projektbezogene Finanzierungen, mit denen man kaum reguläre Beschäftigungen langfristig sichern könne. Zur nachhaltigen Sicherung der Forschung kann sich Holzinger daher Leistungsvereinbarungen mit dem Ministerium vorstellen.
Wie dieses Ministerium künftig organisiert sein soll, ist Holzinger nicht so wichtig. Und auf die Frage, ob die FH-Konferenz mit dem amtierenden Minister Töchterle zufrieden sei, meinte er: "Wir erwarten uns noch sehr viel von ihm."