Wo die durch die Rezeptgebührendeckelung wegfallenden 60 Mio. Euro herkommen sollen, ist noch unklar - das gab jetzt Gesundheitsministerin Kdolsky zu.
Die Finanzierung der Rezeptgebühren-Deckelung mit zwei Prozent des Jahresnettoeinkommens ist derzeit offenbar noch nicht restlos geklärt. Finanziert werden soll der erwartete Wegfall von 60 Mio. Euro zum Teil über die gleichbleibenden Hebesätze in der Pensionsversicherung, der Rest muss noch aufgetrieben werden. Das hat am Donnerstag ÖVP-Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky zugegeben.
"Deutliche Entlastung"
Kdolsky pries - genau wie
SPÖ-Sozialminister Erwin Buchinger davor - diese "wichtige Maßnahme", mit
der chronisch Kranke und Pensionisten "deutlich entlastet" werden sollen.
Rund 300.000 Österreicher sollen von der Neuerung profitieren. Nachdem schon
jetzt rund 500.000 Menschen von der Rezeptgebühr gänzlich befreit sind, kann
man von insgesamt 800.000 finanziell entlasteten Menschen sprechen.
"Noch verhandeln"
Zu den entfallenden Geldern von 60
Mio. Euro kommt noch jährlich ein Prozent Verwaltungsaufwand dazu. Gestopft
wird das Loch zum Teil über die gleichbleibenden Hebesätze - also den
fiktiven Dienstgeberanteil des Bundes bei den Pensionen. Der Rest wird noch
verhandelt.
Man liegt also nicht gerade gut im Zeitplan. Immerhin gilt der Deckel bei den Rezeptgebühren ab dem 1. Jänner 2008.
e-card als Schlüsselstelle
Der Hauptverband der
Sozialversicherungsträger führt Buch über die bezahlten Rezeptgebühren und
vergleicht sie mit dem Nettoeinkommen. Erreichen die bezahlten
Rezeptgebühren zwei Prozent des Nettogehalts, erkennt das der Arzt auf
der E-Card, macht einen Vermerk auf dem Rezept, und beim Gang in die
Apotheke fällt für den Patienten keine Rezeptgebühr an.
Mindestrentner werden damit 37 Rezeptgebühren (entspricht 175 Euro) selbst bezahlen müssen, bis sie von der Rezeptgebühr befreit werden. Personen mit der durchschnittlichen Alterspension von 1.020 Euro netto sind nach 51 Rezeptgebühren (entspricht 244,93 Euro) befreit.