Die FPÖ startet eine Kampagne ohne Strache und zielt ganz klar auf die SPÖ-Wähler.
FPÖ-Wahlkampfleiter Herbert Kickl ist wieder eine Überraschung gelungen. Die Blauen fahren eine Kampagne, über die alle sprechen. Wichtigster Punkt: Spitzenkandidat HC Strache kommt (zumindest in der ersten Welle der Kampagne) fast nicht vor.
■ Witzvideo. Kickl hat ein Wahlvideo lanciert, das es bei der FPÖ so bisher nicht gab. Zentraler Slogan ist „Österreich verdient Fairness“, ein Begriff, den eigentlich die SPÖ besetzt hat: Ein Austro-Radfahrer strampelt sich ab, wird aber trotzdem von Radlern aus Deutschland, der Slowakei und der Schweiz überholt. Des Rätsels Lösung: Der „rot-schwarze Speck“ in Person eines Sandalen tragenden Fettsacks mit dem T-Shirt-Slogan „Ref. welcome“ („Flüchtlinge willkommen“) verhindert ein schnelleres Tempo. Strache spricht den Text, ist aber nicht zu sehen. Es gibt ihn nur als Icon, als schematische Darstellung.
■ Plakate. Selber Style, auf den Großplakaten ist nur der Radler mit seinem „Ballast“ zu sehen, Strache selbst gibt es vorerst nur auf kleinen Plakaten – mit dem Begriff „Fairness“ –, übrigens diesmal ohne Brille (siehe Kasten rechts).
Es sei Straches Ziel, „die FPÖ so stark zu machen, dass sich eine Regierung aus SPÖ und ÖVP nicht mehr ausgeht. Alle anderen haben ihre Chance gehabt“, so Kickl.
Frontalangriff. Wahlkampfprofi Stefan Petzner spricht auf ÖSTERREICH-Anfrage von einem Frontalangriff auf die SPÖ: „Wie Van der Bellen im Hofburgwahlkampf den Begriff Heimat, kapert die FPÖ diesmal den SPÖ-Begriff Fairness“, analysiert Petzner.
Auffallend: Die ÖVP und Sebastian Kurz werden nicht attackiert. Hat die FPÖ gar die Hoffnung auf Platz 1 bereits aufgegeben?(gü)