Strache

Er steht kurz vor Rauswurf

FPÖ fordert von Strache jetzt die Miete zurück

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Am Dienstag will ihn selbst die FPÖ Wien suspendieren. Andere Blaue wollen ihn ausschließen.

Nach der Nationalratswahl drohen Heinz-Christian Strache gleich mehrere neue Schläge: Nachdem zwei seiner einstigen Wegbegleiter – sein Ex-Body­guard und seine ehemalige Büroleiterin – über mutmaß­liche Scheinrechnungen vor der Soko Ibiza ausgesagt haben, soll auch der Ex-FPÖ-Vizekanzler zur Einvernahme zitiert werden. Gegen ihn laufen Ermittlungen wegen des Ver­dachts auf Untreue, die mit bis zu drei Jahren Haft bedroht wird. Für Strache, der alle Vorwürfe bestreitet, gilt die Unschuldsvermutung.

Diese Ermittlungen und die interne Prüfung seiner Spesen seit 2014 durch die FPÖ Wien bringen den ehemaligen FP-Chef auch parteiintern ins Schleudern: Die FPÖ Wien will ihn bei ihrem FP-Vorstand nach der Wahl zumindest suspendieren. Bundesweit sprechen sich hinter den Kulissen immer mehr Blaue dafür aus, ihn sogar „auszuschließen“.

 

Video zum Thema: Neue Enthüllungen im Fall Strache

 

FPÖ fordert Geld zurück

Nun droht Strache auch finanzielles Ungemach. Wie berichtet, erhielt der ehemalige Parteichef für seine Luxus-Wohnung in Klosterneuburg monatlich 2.500 Euro Mietzuschuss. Dieses Geld fordert die Wiener Landespartei nun wieder zurück. Dabei geht es um 11.500 Euro, die seit seinem Rücktritt im Mai überweisen wurden.

FPler: "Wird Philippa dann wilde Abgeordnete?"

Zusammenbruch. Seine Frau Philippa Strache, die auf Platz 3 der FPÖ-Wien-Na­tionalratswahlliste kandidiert, sagte im oe24.TV-­Interview, dass ihr Mann nach der kurzfristigen Festnahme seines Ex-Bodyguards „am Montag fast einen Zusammenbruch erlitten“ habe. Philippa Strache selbst steht FPÖ-intern freilich auch unter Beschuss. In der FPÖ rätselt man: „Wird sie wilde Abgeordnete, wenn wir Strache rausschmeißen?“

Gründet Strache eigene Liste gegen die FPÖ in Wien?

Wäre der Streit mit der FPÖ wegen seiner Spesen im August ausgebrochen, wäre Heinz-Christian Strache „noch bei der Nationalratswahl mit einer eigenen Liste angetreten“, sagt einer seiner Vertrauten. Der Ex-FP-Chef drohe seit geraumer Zeit, sich abzuspalten und jedenfalls bei der Wienwahl 2020 mit eigener Liste anzutreten.

Philippa Strache: "Mein Mann ist am Ende"

oe24.TV: Wie sehr leidet Ihr Mann unter den Vorwürfen?

Philippa Strache: Sein Leben hat sich völlig gedreht, am Montag hatte er fast einen Zusammenbruch. Er ist im Moment gebrochen. Er hat seinen gesamten Lebensinhalt verloren. 24 Stunden pro Tag war er für die Partei da – jetzt so enttäuscht zu werden, ist eine irre Belastung. Mein Mann ist plötzlich ganz am Ende. Verraten und verkauft von einem ganz engen Mitarbeiter.

oe24.TV: Der Maulwurf war ein Bodyguard. Wie lange war er bei Ihrem Mann?

Strache: Ich glaube, es waren 13 Jahre. Stets im Schichtdienst, acht Stunden pro Tag.

oe24.TV: Er war somit Teil der Familie …

Strache: Die Bodyguards waren immer ein Teil der Familie. Das war ein Vertrauensumfeld. Er hat viel erlebt bei meinem Mann, hat viel mitbekommen. Auch alle privaten Krisen. Da baut sich natürlich ein gewisses Vertrauensverhältnis auf, das wurde ausgenützt. Zwei Mal gab es schon zuvor ein Pro­blem mit ihm, aber dafür gab es stets eine Lösung.

oe24.TV: Die Rede ist von 100.000 Euro an Spesen pro Jahr für Strache und Hand­taschen für Sie?

Strache: Das stimmt de­finitiv nicht. Ich habe die absurdesten Sachen gelesen, etwa, dass ich eine Partei-Kreditkarte hatte oder einen eigenen Chauffeur. Das stimmt einfach nicht. Ich habe auch kein Firmenhandy, zahle alles selber. Auf diese Neiddebatten steige ich nicht ein.

oe24.TV: Selbst die Telefonrechnung zahlen Sie selber?

Strache: Ich wusste, dass das ein schmutziger Wahlkampf werden wird. Dass es davon aber eine Steigerungsstufe gibt, ist mir neu. Weil sie nichts gegen mich gefunden haben, wurde halt eine Neiddebatte ausgelöst. Da wird behauptet, dass ich einen Kreditkartenrahmen von 10.000 Euro hätte. Oder ein Spesenkonto für Handtaschen, Designerkleidung. Das funktioniert aber nicht so leicht, wie sich das manche vorstellen.

oe24.TV: Sie hatten nie ein Spesenkonto?

Strache: Nein, nie. Ich habe weder ein Spesenkonto noch eine Partei-Kreditkarte noch einen Chauffeur. Auch mein Mann hatte kein Spesenkonto, das war für das Team rund um ihn. Da wird versucht, die Partei in Unruhe zu versetzen, Hass und Wut zu schüren. Ich werde mich dadurch aber nicht verbiegen.

I. Daniel

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