Nach Nazi-Eklat um ORF Tirol ist FPÖ entschlossen, Staatsfunk zusammenzustutzen.
Wien, Tirol. Erst am Sonntag Nachmittag reagierte der ORF-Generaldirektor dann doch: Alexander Wrabetz beauftragte ORF-Landesdirektor Herbert Krieghofer, einen Bericht zum Nazi-Eklat in einer ORF-Tirol-Reportage zu machen – und zwar bis morgen. Die verantwortliche Redakteurin wurde von der ORF-Wahl-Debatte ausgeschlossen.
Fall für die Justiz. Wahrscheinlich kommt Wrabetz’ Flucht nach vorne zu spät – in der FPÖ wetzt man längst die Messer: Am Wochenende schnitt der ORF Tirol den Konter von FP-Chef Markus Abwerzger auf nazistische und antisemitische Aussagen eines 86-Jährigen weg. Dass der Mann zudem völlig unkommentiert im ORF von „stinkerten Juden“ und „Zucht und Ordnung in der Hitlerjugend“ schwafeln durfte, empörte viele – und wird wohl auch die Justiz auf den Plan rufen.
In der FPÖ ist man jetzt wild entschlossen, den ORF umzubauen. Am Sonntag hatte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in ÖSTERREICH bekräftigt, dass die ORF-Gebühren noch in dieser Legislaturperiode – also vor 2022 – fallen sollen. In ÖSTERREICH deutet ORF-Stiftungsrat Norbert Steger schon einmal an, wohin die Reise gehen könnte: Man könne ganz einfach nur die ORF-Satelliten-Karten vergebühren – den terrestrischen Empfang dafür nicht. Dem ORF würde der Großteil der 600 Millionen Euro Gebühren wegbrechen.
FPÖ zeigt Nazi-Eklat bei der KommAustria an
Zunächst will die FPÖ gegen den ORF rechtlich vorgehen: Mediensprecher Hans-Jörg Jenewein kündigte eine Anzeige bei der Medienbehörde KommAustria an. ÖVP-Stiftungsrat Thomas Zach will den Eklat zudem zum Thema im Kontrollgremium machen. G. Schröder