Erste Stellungnahmen

FPÖ-Landeschefs: Stimmen für Kickl

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Jetzt äußern sich die erste Landeschefs zum Rücktritt von Norbert Hofer. 

Die blauen Landesparteien wurden vom Rücktritt von FPÖ-Obmann Norbert Hofer offenbar überrascht. Das bestätigten sowohl der FP-Chef Markus Abwerzger als auch der neue Kärntner Obmann Erwin Angerer. Beide können sich Hofers Stellvertreter, Klubobmann Herbert Kickl als - zumindest interimistischen - Nachfolger vorstellen.

"Sehr sehr überraschend" 

Für Angerer ist Hofers Abgang "sehr, sehr überraschend" gekommen, wie der neue Kärntner FPÖ-Chef zur APA sagte. "Gestern Abend habe ich nach der Sitzung noch mit ihm telefoniert und einen Termin für nächste Woche ausgemacht. Verstehe ich nicht." Er habe von Hofers Rücktritt aus den Medien erfahren. Zur Nachfolge sagte Angerer, man müsse die Situation bewerten und dann eine Entscheidung treffen: "Aber wenn Kickl die Partei übernehmen will, halte ich ihn für einen möglichen Obmann."

Stellvertreter übernimmt 

Derzeit sieht Angerer zwar keinen anderen Bewerber, "aber es ist eine neue Situation". Man werde das im Bundesparteivorstand besprechen: "Jetzt wird einmal der Stellvertreter übernehmen, das ist meines Wissens eh der Herbert Kickl, dann wird es einen Parteitag brauchen und Neuwahlen." Ähnlich Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger, der sich ebenfalls überrascht vom Rücktritt zeigte. "Sein heute verkündeter Rücktritt als Parteiobmann kommt sehr unerwartet, aber seine persönliche Entscheidung ist zur Kenntnis zu nehmen", meinte Abwerzger. Für ihn stehe fest, dass nun sein erster Stellvertreter, Klubobmann Herbert Kickl, die Agenden interimistisch übernehmen soll, bis der Parteitag einen neuen Obmann oder eine neue Obfrau wähle.

FPÖ aus Tal der Tränen geführt 

Der Tiroler Landesparteiobmann bedankte sich indes in einer Aussendung bei Hofer für seine Arbeit und seinen Einsatz. "Hofer hat die Partei in einer sehr schwierigen Situation übernommen, dafür gebührt ihm großer Dank", so Abwerzger. Hofer habe die Partei "aus einem Tal der Tränen wieder nach oben geführt". "Wir liegen derzeit wieder bei zwanzig Prozent in den Umfragen, was der Verdienst von ihm und seinen Stellvertretern ist", sagte der Tiroler FPÖ-Chef. „Norbert Hofer hat die Partei in einer äußerst schwierigen Lage übernommen und nun liegen wir in Umfragen tatsächlich wieder bei 20 Prozent. Er hat großartige Arbeit geleistet und die freiheitliche Bewegung mit sicherer Hand wieder konsolidiert. Seine heutige Entscheidung ist zu respektieren. Die Freiheitlichen werden in den kommenden Bundesparteigremien alle notwendigen, aus diesem Entschluss entstehenden personellen Weichenstellungen treffen“, so FPÖ-Landesparteiobmann Mario Kunasek in einer ersten Reaktion.

Reaktion der NEOS

NEOS-Generalsekretär Nick Donig sagt zum angekündigten Rücktritt Norbert Hofers. „Hofer bleibt eine glücklose Übergangslösung, der einen Scherbenhaufen übernommen hat. Hofers Anspruch auf Überparteilichkeit als Nationalratspräsident kann zwar Vorbild für andere im Präsidium sein, Ruhe in die eigene Partei hat er so nicht gebracht.“  Mit dem Rücktritt von Norbert Hofer drohe der FPÖ „die Gefahr eines gefährlichen Krawall-Kurses des Herbert Kickl“, so Donig. Eine solche weitere Radikalisierung an den Rändern würde die „in der vermeintlichen Mitte der politischen Landschaft stattfindende Erosion von Anstand und Werten nur zudecken. Das wäre fatal.“ Von der Freiheit im Sinne der liberalen Gesellschaft habe sich die FPÖ schon lange vor Norbert Hofer verabschiedet. „Freiheit trägt diese Partei schon länger nur mehr im Namen, verteidigt werden diese Werte längst woanders“, so der NEOS-Generalsekretär.

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