Mattersburg-Skandal

FPÖ ortet: 'Multiples Versagen der Kontrollorgane'

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Landtagsabgeordneter Petschnig übt heftige Kritik an Wirtschaftsprüfern und fordert die Aufdeckung der strukturellen Verflechtungen der Commerzialbank.

Mattersburg/Eisenstadt. Die FPÖ Burgenland ortet im Bilanzskandal um die Mattersburger Commerzialbank ein "multiples Versagen der Kontrollorgane". Es sei unverständlich, warum die Unstimmigkeiten nicht schon früher aufgefallen seien, sagte Landtagsabgeordneter Alexander Petschnig am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Er fordert die Aufdeckung der strukturellen Verflechtungen der Bank und Hilfe für betroffene Firmen.
 

Heftige Kritik

 
Sowohl das interne Kontrollsystem als auch der Aufsichtsrat hätten in der Causa versagt, betonte Petschnig. Kritik übte der Landtagsabgeordnete insbesondere an den Wirtschaftsprüfern. "Ich kann mir nicht vorstellen, wenn man gewissenhaft arbeitet, dass einem das nicht auffällt", sagte er.
 
Es gelte nun, die wohl rund 720 betroffenen Betriebe zu unterstützen. "Sie haben gerade die Coronakrise überstanden, endlich Geld von der Bundesregierung bekommen und das ist jetzt wieder weg", betonte Petschnig. Um Insolvenzen und den Wegfall von Arbeitsplätzen zu vermeiden, fordert die FPÖ ein Hilfspaket des Landes in Form von Zuschüssen. Der angekündigte Haftungsrahmen sei zu wenig. Auch ein Hilfspaket für die Gemeinden sei notwendig.
 

Forderung nach Offenlegung der Querverbindungen
 

Die FPÖ orte hinter dem Bilanzskandal nämlich ein "regionales Netzwerk von Leitfiguren" aus Politik, Wirtschaft und Sport, bei dem Geld in "Begehrlichkeiten, Wünsche und Projektvorschläge" geflossen sei. "Wenn sich diese Hypothese bestätigt, muss es eine Debatte über moralische und politische Verantwortung geben", so Petschnig, der auch auf gemeinsame Fotos einiger SPÖ-Landespolitiker mit Ex-Bankchef Martin Pucher hinwies.
 
In Hinblick auf den SV Mattersburg zeigte sich Petschnig wenig optimistisch. Er rechne damit, dass der Verein "in der Bundesliga wohl nicht zu halten sein wird". Deshalb fordere die FPÖ eine Strategie für den burgenländischen Sport und eine sinnvolle Nutzung der Fußballakademie. Außerdem schlage man vor, die Schadenersatzforderungen aller Betroffenen zu bündeln und koordiniert zu vertreten, um diese von "juristischen Querelen" zu entlasten.
 

Vergleich zu Hypo Alpe Adria
 

Trotz Unterschieden bei der Dimension zeige die Causa Ähnlichkeiten zur Hypo Alpe Adria - auch aufgrund des Verdachts, Kredite an Kunden ohne ausreichende Bonität vergeben zu haben, die das Geld dann dem Fußballklub gesponsert hätten. "Das Burgenland hat seit 15. Juli seine eigene kleine Hypo Alpe Adria", so Petschnig.
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