Wien

Geheim-Gespräch soll Koalition retten

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SPÖ und ÖVP streiten weiter über das Sparpaket. Wie Kanzler und Vize jetzt eingreifen.

„Die leiden an völliger Realitätsverweigerung“, ätzt ein VP-Spitzenmann. „Die wollen doch lieber mit den Blauen koalieren“, lästert ein Roter. Dass VP-Staatssekretär Reinhold Lopatka nun der SPÖ ausrichten lässt, dass dem Staat 2014 „zwei Milliarden Steuereinnahmen entfallen“ würden, echauffiert die SPÖ weiter. Während sich sämtliche Koalitionsuntergruppen weitgehend einig sind, bleiben die Fronten zwischen SPÖ und ÖVP in Sachen Sparpaket hart.

Nachdem Kanzler und Vizekanzler sich Dienstagabend via Telefon ein kleines Schreiduell am Telefon geliefert hatten – ÖSTERREICH berichtete – hat sich nun auch Niederösterreichs VP-Landeshauptmann Erwin Pröll eingeschaltet.

Pröll hat Mittwochabend sowohl Werner Faymann als auch Michael Spindelegger angerufen. Seine Loyalität gilt freilich seinem Polit-Schützling Spindelegger. Dem Vernehmen nach soll der machtbewusste Pröll den beiden Herren aber ausgerichtet haben, dass sie in der Öffentlichkeit ein horribles Bild abgeben würden.

Das dürfte auch dem SPÖ-Chef und seinem schwarzen Gegenüber dämmern.

Faymann und Spindi feilen an Sparpaket-Kompromiss
Montag wollen sich Kanzler und Vize endlich persönlich treffen, um den Streit zu schlichten. Möglicher Kompromiss: Man einigt sich auf ein Sparpaket für acht Milliarden Euro bis 2015 und lässt das Frauenpensionsalter, wie es ist.

Mitte Dezember soll dann die Koalition doch noch stehen. Das war offenbar auch Prölls Weihnachtswunsch an die Regierung.

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