Seit einem Jahr gilt: Wer im ÖGB mehr als 5.900 Euro netto verdient, sollte in einen Fonds einzahlen. Doch diesen Geldtopf gibt es noch gar nicht.
ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer: ein Mann, ein Wort. Beim jüngsten ÖGB-Bundeskongress bedauerte er noch, dass Frauen im Berufsleben immer noch weniger als ihre männlichen Kollegen verdienten. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ dürfe kein leeres Schlagwort bleiben. Hundstorfer selbst verdient als Gewerkschafts-Präsident 5.688 Euro netto im Monat. ÖGB-Frauenchefin und Nationalratsabgeordnete Renate Csörgits kam im Jahr 2006 hingegen auf satte 6.543 Euro netto.
Gagenlimit
Aber auch Wilhelm Haberzettl erreicht als
ÖBB-Betriebsratschef und Mandatar im Parlament mehr als Hundstorfer –
nämlich 5.772 Euro pro Monat, was ein hübsches Jahresnettogehalt von 80.817
Euro ergibt.
Offen Fragen
Weil im ÖGB klar ist, dass diese üppigen Gagen bei
den Österreichern wenig Anklang finden, hat man vor einem Jahr eine
Einkommensgrenze beschlossen. Bezüge aus maximal zwei bezahlten Funktionen
dürften eine Summe von 5.800 Euro netto monatlich nicht überschreiten, hieß
es. Fälle wie Renate Csörgits sollten den „Gehalts-Überschuss“ in einen
Fonds einzahlen. Neben der Tatsache dass die 5.800-Euro-Grenze mittlerweile
um 100 Euro angehoben wurde, gibt es zum Fonds mehr offene Fragen als Fakten.
Geheimnisvoll
Beim ÖGB konnte am Dienstag niemand Auskunft geben,
ob es Sanktionen gäbe, falls Betroffene nicht einzahlten, ob die Geldflüsse
kontrolliert würden, wem die Fondsgelder zukommen sollten und wann eine
Lösung anstehe. Auch wie viele Funktionäre über der Einkommensgrenze liegen,
konnte oder wollte der ÖGB nicht definieren.
Ohne Eile
Seitens der Gewerkschaft argumentiert man, dass der
Beschluss zur Gagengrenze „erst vor einem Jahr gefallen ist“. Die
Steuerbescheide aus dem Vorjahr würden eben jetzt erst fertig, deshalb habe
man sich des Problems noch nicht angenommen.