Verstärkte Kontrollen

Grenzchaos: Sloweniens Polizei wusste nichts über neue Verordnung

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Die slowenischen Behörden wären auf Staus vorbereitet, keinesfalls aber auf eine "so langsame und restriktive Arbeitsweise der österreichischen Behörden", hieß es seitens unserer Nachbarns.

Megastau an der Grenze zu Kärnten, verursacht durch die neue Verordnung zu Grenzkontrollen bei der Einreise nach Österreich, hat sich am frühen Sonntagnachmittag wieder gelegt. "Aktuell ist die Kolonne vor Karawanken wegen eines geringen Fahrzeugzustroms kleiner geworden, die Lage kann sich aber im Laufe des Tages noch ändern", teilte ein Pressesprecher der Polizeidirektion Kranj der APA mit.

"Die slowenische Polizei wurde über die veränderte Arbeitsweise der österreichischen Grenzbehörden nicht informiert", sagte der Sprecher der Polizeidirektion Kranj. Die Staus seien in diesem Zeitraum üblich, heuer tragen coronabedingte Maßnahmen zusätzlich zu längeren Wartezeiten bei. "Wir waren auf Staus unter solchen Umständen vorbereitet, keinesfalls aber auf eine so langsame und restriktive Arbeitsweise der österreichischen Behörden", hieß es.

Nach Informationen, die der slowenischen Polizei vorliegen, soll die österreichische Seite ab heutigen Sonntag an eine bessere Kooperation aller zuständigen Behörden an der Grenze gewährleisten, um eine schnellere Abfertigung von Reisenden sicherzustellen. "Bei einem solchen System, wie es von der österreichischen Seite gestern und in der Nacht angewendet wurde, ist die Situation bei einem zunehmenden Verkehrsaufkommen nicht human", so die Polizei.

Ähnlich wie bei der österreichischen Polizei gingen auch bei ihren slowenischen Kollegen ständig Telefonbeschwerden von verärgerten Urlaubern ein. Es gab auch mehrere medizinisch bedingte Notrufe. So musste man einer Familie helfen, deren Kind Hitzekrämpfe erlitt. Polizeibeamte holten die Familie aus dem Stau und begleiteten sie zum Spital nach Jesenice, hieß es.

Die Beamten halfen in der Nacht auf Sonntag auch slowenischen Bürgern aus und begleiteten sie zu umliegenden Autobahnausfahrten, nachdem sie stundenlang im Stau steckten. Sie sorgten auf der slowenischen Seite des Tunnels die ganze Zeit dafür, dass auf der Autobahn eine Rettungsgasse gebildet wurde, in Kooperation mit der Autobahngesellschaft DARS sei Wasser an die im Stau steckenden Urlauber verteilt worden.

Am Samstag und in der Nacht auf Sonntag habe es "sehr große" Schwierigkeiten gegeben, so die slowenische Polizei. In dieser Zeit habe sich die Kolone innerhalb von zwei Stunden lediglich um 300 Meter weiterbewegt, "was weit unter der Kapazität des Karawankentunnels ist".

Gegen 13.00 Uhr gab es auf der slowenischen Seite vor dem Karawankentunnel nur noch einen Kilometer Stau, bis 14.00 Uhr verringerte sich die Kolonne auf rund 500 Meter. Noch in den Morgenstunden war die Schlange zwölf Kilometer lang gewesen. Die Kolone sei zurückgegangen, nachdem am Morgen die Abfertigung auf der österreichische Seite von rund 50 Fahrzeugen pro Stunde auf 500 bis 600 Fahrzeuge aufgestockt worden sei, hieß es aus der Polizei auf APA-Anfrage. Vor dem Loibltunnel gab es aktuell keine Wartezeiten, am Morgen hatte der Rückstau noch rund drei Kilometer betragen.
 

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