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Grosz gesagt: Der kritische Blick

Grosz: 'Türkise Zombie-Apokalypse steht bevor'

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Polit-Blogger und oe24-Kolumnist Gerald Grosz kommentiert für Sie die Polit-Woche in seiner bekannt charmanten Art.    

Liebe User und Seher von oe24
Willkommen bei Grosz gesagt, dem überaus kritischen Blick auf die aktuellen Geschehnisse unserer Zeit. Kritisch, direkt, unabhängig und scharf wie Messer. Versprochen.
Ostern ist zwar vorbei, aber Österreichs Innenpolitik ist vom Auferstehungsfieber ergriffen. „Kommt er zurück?“ lautet die gleichsam als Bitte flehentlich vorgetragene Frage so manch Schwarz/Türkiser Regimenter mit Blick auf eine mögliche Rückkehr des Heiligen Sebastian an die Spitze der vor sich hin verwesenden ÖVP. Ein biblisches Wunder würde geschehen.

Denn Basti, das kleine Fantasti, könnte den toten und von den rot/blauen Würmern angeknabberten Leib der ÖVP wieder erwecken wie einst unser Herr Jesus Christus den armen Lazarus aus dem Reich der Toten befreit hat. Die türkise Zombie-Apokalypse steht bevor.

Die Kerzerlschlucker und Altarwanzen Österreichs beten zumindest ohne Unterlass um die Auferstehung des gefallenen Engels.
Basti unser, Kanzler der Herzen, geheiligt werde Dein Wirken.
Deine Wähler kommen wieder, Deinen Erfolg brauchen wir wie einen Bissen Brot,
wie in St. Blöden so auch in Unterstinkenbrunn.

Und vergib uns unsere Zweifel, wie auch wir vergeben Dir Deine Chats.
Und führe uns nicht in die Bedeutungslosigkeit, sondern erlöse uns von Karl Schmähammer.
Denn Dein ist die schwarze Macht und die türkise Herrlichkeit in Ewigkeit Amen

In Graz ist Parteitag angesagt, das weihrauchgeschwängerte Hochamt der ÖVP. Die Krampfaderbattailone werden in die Murmetropole gekarrt. Alles was nicht niet- und nagelfest an ein Pflegebett gekettet ist, muss dienstbeflissen erscheinen. Denn es geht um alles, die Volkspartei befindet sich in einer Zwickmühle. Sollen die Delegierten wirklich Karl Nehammer wählen, von dem sie bereits jetzt wissen, dass er ihnen die größte Wahlniederlage seit 1945 bescheren wird. Oder werden‘s doch die Zukunftshoffnungen Karas oder Korosec. Und wird Sebastian Kurz vom Rednerpult herab die alten Worte „Charly, geh Du voran“ in die Menge rufen und so seinem Nach-Nachfolger zumindest einige Monate im wohldotierten Kanzleramt sichern? Karl Nehammer, die Zukunftshoffnung der ÖVP. Und man kann mit Fug und Recht sagen: Noch nie war Hoffnung so lose wie in der ÖVP. Auch an anderer Front droht der ÖVP Ungemach. In Xiberg, dem westlichsten Bundesland Österreich ist ein Parteispenden- und Inseratenskandal ausgebrochen. In dessen Zentrum der ÖVP-Landeshauptmann von Vorarlberg, Wallner. Er soll Inserate für eine Wirtschaftsbundzeitung gekeilt haben, die wiederrum die ÖVP in ihren Wahlkämpfen unterstützte. Und nicht wenige sind insofern erstaunt, da ausgerechnet die Vorarlberger Schwarzen als die integren Christlichsozialen galten. Und wenn schon in Vorarlberg das Sodom und Gomorrah ausgebrochen ist, wie wird es dann in Linz oder St. Pölten aussehen. Vielleicht auch hoffnungslos?

Hoffnungslos ausgeliefert, diesmal dem Preiswahn, ist hingegen das Volk. Gas, Heizöl, Lebensmittelpreise, alles explodiert. Heizöl ist um 118 Prozent gestiegen, Strom um 64 Prozent. Wie soll man sich das Leben noch leisten, fragen sich nicht nur ohnedies jene, die es schwer genug haben. Nein, auch der Mittelstand leidet. Mehr als 70 Prozent der Bevölkerung sind von diesem Inflationswahn direkt betroffen, viele sogar existentiell. Die Inflation raubt uns die letzten Cents aus der Tasche. Das Leben wir immer weniger leistbar. Und ausgerechnet jene, die mit Schaum vor dem Mund vor wenigen Wochen noch Sanktionen gegen Russland forderten, ja die Verantwortungsträger regelrecht moralisch erpressten, beklagen nun deren Auswirkungen auf unsere eigenen Märkte. Nein, nicht die Sanktionen wären schuld, sondern die Inflation sei eine Auswirkung der Corona-Maßnahmen, so die gute Ausrede.

Sagen übrigens ausgerechnet jene, die sich immer für diese Maßnahmen ausgesprochen haben und wirtschaftliche Schäden in Abrede stellten. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Aber es ist nur die logische Fortsetzung der bisherigen Argumentation. Jene, die dem Spritzenwahn verfallen sind, sind ausgerechnet nun jene, die sich Krieg regelrecht wünschen. Aus der Neigungsgruppe Pharma wurde die Neigungsgruppe Krieg. Und die Politik? Die beschränkt sich darauf, Almosen zu verteilen, die ohnedies durch immer weiter steigende Inflationsraten schlichtweg verpuffen. Statt die Ursache zu benennen und abzustellen, ergeht man sich in Symptomlinderung. Und selbst darüber herrscht innerhalb der Bundesregierung ein leidenschaftlicher Streit, ob man beispielsweise auf Lebensmittel die Mehrwertsteuer als Sofortmaßnahme senkt. Und wie schon bei der Diskussion um eine Spritpreisdeckelung wird nichts gedeckelt, sondern eine Arbeitsgruppe gegründet. Wenn du nicht mehr weiterweißt, gründe einen Arbeitskreis. Und dieser Arbeitskreis stellt dann bald fest, dass wir pleite sind. Schöne Zukunftsaussichten.

Ebenso schön wie die latente Angst vor dem III. Weltkrieg. Die Spirale aus Krieg und Gewalt dreht sich weiter. Viele Menschen mussten im Krieg in der Ukraine bereits ihr Leben lassen. Und nicht wenige fürchten, dass sich dieser Konflikt auf ganz Europa auch militärisch ausweiten könnte. Und ausgerechnet die Nachkömmlinge der 68er Friedensbewegung, die GrünInnen, die Pazifisten von einst, die Wehrdienstverweigerer, sind nun jene, die schwere Waffen in die Ukraine liefern wollen. Einen Frieden mit Waffenlieferungen sicherzustellen. Das wäre einmalig in der Kriegsgeschichte der Menschheit. Seis drum: Eine verrückte neue Welt, in der die Maßstabe von gestern morgen nicht mehr gelten, die einstigen Friedenstifter zu Schreibtischkriegern werden, die einstigen Kriegsbefürworter die Friedenstifter der Gegenwart mimen. Genug gemimt für heute. Ich wünsche Ihnen trotz alledem noch schöne Frühlingstage und freue mich, wenn wir uns nächste Woche wieder sehen. Wenn es heißt: Grosz gesagt. Bleiben Sie mir bis dahin treu.

  

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