Neue Studie

Hausfrauen werden uns zu teuer

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235 Mio. € müssen im Familienbudget eingespart werden. Die Experten sagen: Förderungen für Hausfrauen kann man sich nicht mehr leisten.

Das Sparziel ist hart: 235 Millionen Euro muss ÖVP-Familienstaatssekretärin Christine Marek einsparen. Jetzt zeigt eine neue Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), wo das Geld konkret zu holen wäre: nämlich bei den Hausfrauen.

200 Mio. € jährlich kostet die Mitversicherung von Partnern, die weder Kinder noch Alte betreuen. Der Absetzbetrag für Alleinverdiener kostet weitere 60 Mio. €. SPÖ-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek würde ihn daher streichen. Aber auch Mütter, die lange daheimbleiben, kommen teuer. Wifo-Expertin Margit Schratzenstaller: „Lange Kinderpausen führen zu Dequalifizierung, damit sind die staatlichen Investitionen in die Bildung weg. Man sollte die lange Variante des Kindergeldes streichen.“ ÖVP- Staatsekretärin Christine Marek schließt Kürzungen in dem Bereich nicht aus.

Das Geld sollte in mehr Kinderbetreuung fließen, meint Schratzenstaller. Denn ein Mangel daran hindert am Wiedereinstieg. Trotz Mehrausgaben für Kinderbetreuung würden mehr berufstätige Frauen dem Staat mehr Geld bringen: durch mehr Steuereinnahmen und Versicherungsbeiträge.

Heinisch: "Bei Hausfrauen sparen"
ÖSTERREICH: Die Grundtendenz der neuen Wifo-Studie ist: Wenn schon sparen, dann bei Hausfrauen. Wie sehen Sie das? Heinisch-Hosek: Kürzungen im Familienbereich sind sehr problematisch. Wenn man kürzen muss, dann muss man sehen, dass 90 % der Familien­förderung Geldleistungen sind. Mir gefällt der Vorschlag sehr gut, den Alleinverdienerabsetzbetrag für Frauen ohne Kinderbetreuungspflichten zu streichen. Diese 60 Mio. € würden den Ausbau der Kinderbetreuung, der dieses Jahr ausläuft, für weitere drei Jahre sichern. ÖSTERREICH: Soll die lange Kindergeldvariante fallen? Heinisch-Hosek: Das geht derzeit mangels Kinderbetreuungsplätzen nicht. ÖSTERREICH: Ist es sinnvoll, in Krisenzeiten die Beschäftigungsquote von Frauen zu erhöhen? Heinisch-Hosek: Gerade jetzt sollte man in Zukunftsjobs investieren, also in Pflege oder in den pädagogischen Bereich. Der Kindergartenausbau hat allein im Jahr 2009 3.300 Jobs gebracht. (nak)

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