Heute reist Kurz nach St. Petersburg zum diplomatischen „Kunstgipfel“ mit Putin.
Offiziell eröffnet der Kanzler gemeinsam mit dem russischen Präsidenten heute um 18 Uhr in der weltberühmten Eremitage die Ausstellung „Kaiserliche Metropole: St. Petersburg – Wien. Meisterwerke aus den Museums-Sammlungen“.
Der erste Teil der Wanderausstellung war ursprünglich im Kunsthistorischen Museum in Wien zu sehen. Zur Eröffnung von „Die Eremitage zu Gast in Wien“ kam Putin im Juni extra angereist. Nun der Gegenbesuch des Kanzlers als „diplomatischer Kunstgipfel“ in St. Petersburg.
Moskau, Wien, Kneissl-Hochzeit, St. Petersburg
Es ist das bereits vierte Mal, dass Kurz heuer Putin trifft:
- Der erste Besuch war am 28. Februar. Als erster EU-Regierungschef reiste Kurz zum Kremlchef nach dessen Wiederwahl. Zwischen Moskau und Brüssel herrschte damals Eiszeit wegen des Giftanschlags auf einen russischen Doppelagenten in London. Zahlreiche EU-Länder haben russische Diplomaten ausgewiesen – Österreich nicht.
- Am 5. Juni folgte schließlich der Gegenbesuch. Offiziell war es ein Kunstgipfel. Putin eröffnete mit Kurz und Van der Bellen die Eremitage-Austellung im Kunsthistorischen Museum. Aber: Die Visite hatte großen Symbolcharakter: Es war die erste Auslandsreise Putins nach dessen Wiederwahl. Kurz lud ins Kanzleramt, sagte: „Ich darf mich bedanken“, so der Kanzler, „dass Österreich das erste europäische Land ist, das Sie nach Ihrer Wiederwahl besuchen“. Putin bezeichnete Kurz schließlich als „Freund“.
- Das dritte Meeting gab es am Rande der Kneissl-Hochzeit in der Steiermark am 18. August. Nach dem Tänzchen mit Kneissl samt Hofknicks der Außenministerin vorm Kreml-Chef, fuhr Kurz mit Putin im Auto von Gamlitz zum Flughafen Graz – man nützte die Fahrt zum Arbeitsgespräch, hieß es.
- Heute nun die Reise nach St. Petersburg und das vierte Treffen. Kurz kommt als EU-Ratsvorsitzender, der Trip ist mit EU-Chef Juncker abgesprochen. Es geht vor allem darum, alle Dialogkanäle mit Moskau offenzuhalten, so Kanzler Kurz.
Um 18 Uhr wird er mit Putin in der Eremitage die Ausstellung eröffnen. Ab 19 Uhr folgt ein Arbeitsgespräch über Ukraine und Syrien-Krieg. Um 20.40 Uhr gibt es eine Pressekonferenz.
Wundern
Russland-Experte Gerhard Mangott wundert sich im ÖSTERREICH-Gespräch: „Gegen eine derart intensive Besuchsdiplomatie kann man nichts sagen, aber es ist doch verwunderlich“, so Mangott. Und: „Zu einer normalen Austellungseröffnung fährt kein Kanzler nach Russland. Der Besuch macht nur Sinn, wenn er mit dem Hut des EU-Ratsvorsitzenden fährt und die Reise mit Brüssel und den anderen EU-Staaten abgestimmt ist.“ Kurz betont jedoch, dass dies im Vorfeld geschehen ist. Karl Wendl
33 Economy-Flüge: Nur nach China flog Kanzler Business
Sebastian Kurz flog in seiner bisherigen Amtszeit (fast) immer Holzklasse, das geht aus einer Anfragebeantwortung an die Liste Pilz hervor. Nur bei einer seiner 34 Flugreisen entschied sich der Kanzler für Business Class – und zwar nach China. Das ist bei besonders langen Flügen so vorgesehen. Drei Mal reiste Kurz mit einem Bedarfsflieger.