Nach Pröll-Absage

Hofburg-Wahl: Khol soll für die ÖVP starten

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Mitterlehners neuer Hofburg-Kandidat - Architekt der ÖVP-FPÖ-Koalition tritt jetzt an.

Er wisse den Kandidaten schon, ließ Parteiobmann Reinhold Mitterlehner am Donnerstagabend im ORF-Interview wissen. Tatsächlich dürfte Mitterlehner noch am Freitag auf Kandidatensuche gewesen sein. Fix ist immerhin: Am Sonntag tritt der Parteivorstand um 18 Uhr zusammen. Schon eine Stunde (!) später will er den Neuen präsentieren. Laut ÖSTERREICH-Recherchen soll es Andreas Khol sein.

Der 74-jährige dürfte als ­einer von wenigen ÖVPlern bereit sein, statt Pröll in den Ring zu steigen. Er gilt als altes Partei-Schlachtross, das tanzt, wenn man es ruft.

Lob. Dabei hatte Khol seinen einstigen Erzfeind Erwin Pröll noch vergangene Woche gelobt, die Partei liege diesem zu Füßen. Der frühere Nationalratspräsident wollte allerdings am Freitag die Frage, ob er antritt, nicht beantworten: „Vor Sonntag sage ich nichts“, sagte er zu ÖSTERREICH.

Polarisiert. Khol wäre ein Kandidat, der polarisiert: Der Tiroler war Architekt der schwarz-blauen Koalition von 2000 bis 2006. Die ÖVP-Strategen hoffen, dass er Bürgerliche, aber auch FPÖ-Wähler anspricht.

Führt Khol einen Anti-Flüchtlings-Wahlkampf?

Härte. Von Khol sind harte Töne in Richtung Flücht­linge durchaus zu erwarten. Er könnte das Signal nach rechts sein, das Mitterlehner sucht, um die Wahl zu gewinnen. Für die Koalition wäre Khols Kandidatur also keine gute Nachricht.

Absagen. Ansonsten handelte sich Mitterlehner fast nur Abfuhren ein: Franz Fischler (69) sagte noch Freitagvormittag ab. Auch Christoph Leitl (66) steht offenbar genau so wenig zur Verfügung wie Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel (70). Auf Überraschungskandidaten wie etwa die Salzburger Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler (67) griff Mitterlehner nicht zurück. Auch EU-Mandatar Othmar Karas (58) fragte er nicht. G. Schröder

Kandidatensuche wurde für Django zum Problem

Am Freitag fiel auch angedienten Parteirebellen nichts mehr ein: „Ich bin sprachlos“, sagte der früher VP-Querdenker und Raiffeisen-General Ferry Maier zum Management by Chaos durch Reinhold Mitterlehner und Erwin Pröll in Sachen Hofburg-Wahl.

Offen wollte es zwar keiner sagen, Tatsache ist aber: Jene ÖVP-Granden, die Pröll den roten Teppich ausrollten, sind mehr als sauer, Mitterlehner wird sich beim Parteivorstand am Sonntag wohl das eine oder andere harte Wort anhören müssen. Intern gilt Mitterlehner jetzt als angeschlagen: Er braucht einen überzeugenden Kandidaten, der die Wahl auch gewinnen kann. Sonst drohen der ÖVP wieder der Absturz unter die 20-%-Marke und eine Obmanndebatte. Klar ist: Mit Sebastian Kurz hätte die ÖVP einen erfolgreichen Minister als logischen Nachfolgekandidaten, der „Django“ sofort ablösen könnte.

(gü)

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