"Unüberlegt gehandelt"

"Impf-Vordrängler": Erste Bürgermeister entschuldigen sich

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Wolfgang Matt ''würde heute in derselben Situation anders handeln''.

Bregenz/Feldkirch. Nach seiner bekannt gewordenen Corona-Impfung und seinem viel diskutierten "ZiB2"-Auftritt hat sich der Feldkircher Bürgermeister Wolfgang Matt (ÖVP, 65) am Donnerstag entschuldigt. "Im Nachhinein betrachtet, war mein Handeln unüberlegt und ich würde heute in derselben Situation anders handeln", so Matt in einer Aussendung. Er bitte daher all jene, die den Eindruck gewonnen hätten, er habe sich vordrängen oder jemandem eine Impfdosis vorenthalten wollen, um Verzeihung.
 
In seiner ersten Stellungnahme am 19. Jänner, in der er versucht habe, seine Sicht der Dinge auf sachlicher Ebene einzubringen, habe etwas Entscheidendes gefehlt, das sich viele "von mir erwartet haben oder erwarten", nämlich "Ein Wort des Bedauerns und der Entschuldigung". Es sei zu keinem Zeitpunkt seine Absicht gewesen, seine Position als Bürgermeister auszunutzen. "Vielmehr war mir die Tragweite meiner Entscheidung, die übrig gebliebene Impfdosis anzunehmen, in diesem Moment schlicht und ergreifend nicht bewusst", so Matt. Er werde sich bemühen, "die Rechtfertigung des in mich gesetzten Vertrauens der Feldkircherinnen und Feldkircher im Mittelpunkt meines Handelns zu behalten."

Oö. SPÖ-Kommunalpolitiker entschuldigen sich

Sechs oberösterreichische SPÖ-Kommunalpolitiker, die sich bereits gegen Corona impfen haben lassen, haben sich am Donnerstag schriftlich entschuldigt. Zuvor hatte es nicht nur von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) heftige Kritik bis hin zu Rücktrittsempfehlungen gegeben. Auch SPÖ-Bundesvorsitzende Pamela Rendi-Wagner hatte allen außerhalb der Reihung zum Zug gekommenen ausgerichtet, dass das Impfprogramm "kein Selbstbedienungsladen" sei.

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Der Bürgermeister von Eberschwang, Josef Bleckenwegner, sowie sein Vize Martin Bögl, der Ennser Stadtchef Stefan Karlinger, der Bürgermeister von Bad Goisern, Leopold Schilcher, jener von St. Georgen an der Gusen, Erich Wahl, sowie - bisher noch nicht als vorzeitig Immunisierter bekannt - das Gemeindeoberhaupt von Lenzing, Rudolf Vogtenhuber, betonten, dass es ihnen "aufrichtig leid" tue.
 
"Wir alle haben aus unterschiedlichen Gründen, ob als Angehörige, Heimbetreiber, Mitarbeiter oder als regelmäßige Besucher des Pflegeheimes eine Impfung erhalten. Es gibt Dinge, die sind zwar rechtens, aber bei so einem sensiblen Feld wie der gerechten Verteilung des Impfstoffs muss man sehr genau abwägen, wie man damit umgeht. Dass wir die uns angebotenen Impfungen angenommen haben, war unsensibel", heißt es in einem Statement. "Wir werden beim gemeinsamen Engagement gegen diese Pandemie noch mehr Sensibilität an den Tag legen und uns noch stärker für ein gutes Miteinander in den Gemeinden stark machen", so die Bürgermeister.
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