"Zeigen Sie Mut!"

In offenem Brief: Grosz fordert Van der Bellen zum Duell

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In einem offenen Brief fordert Gerald Grosz, der für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren will, Van der Bellen zum Diskussions-Duell: ''Stellen Sie sich der Diskussion, zeigen Sie Mut!''

Wien. Polit-Blogger und Ex-BZÖ-Politiker Gerald Grosz verkündete am Dienstag seine Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten. Er will mit dem Slogan "Make Austria Grosz again!" überzeugen. Um tatsächlich anzutreten, benötigt er 6.000 Unterschriften. 

Heute übermittelte Grosz einen offenen Brief, sowohl schriftlich wie auch als Video, an Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen. Darin fordert er den Amtsinhaber zum Diskussions-Duell heraus. 

"Ja, ich fordere Sie heraus! Denn noch leben wir in einer Demokratie, wo das Recht vom Volk ausgeht und das oberste Amt im Staate durch die Bürger gewählt werden soll, die aus einer Auswahl von Kandidaten demokratisch entscheiden können", schreibt der Polit-Blogger darin. Während Van der Bellen ein "Kandidat des Establishments" sei, der von Medien und Politik "geschont und geschützt" werde, werde der Herausforderer "diffamiert und lächerlich gemacht", schreibt Grosz.

"Herr Van der Bellen. Noch leben wir in einer Demokratie. Stellen Sie sich dieser und diskutieren Sie mit mir über die Zukunft unseres Landes", fordert der Polit-Blogger den Bundespräsidenten heraus. 

 

 

Der offene Brief im Wortlaut

Herr Van der Bellen!

Ja, ich fordere Sie heraus! Denn noch leben wir in einer Demokratie, wo das Recht vom Volk ausgeht und das oberste Amt im Staate durch die Bürger gewählt werden soll, die aus einer Auswahl von Kandidaten demokratisch entscheiden können. Ein Blick in die Journaille des heutigen Tages beweist doch: Sie sind der Kandidat des Establishments, Sie sind der Mann der Etablierten, der Regierung, der Parteien, der Medien. Sie werden geschont und geschützt. Der Herausforderer wird diffamiert und lächerlich gemacht. Denn Sie sind der willfährige Kandidat des Systems, dessen wohlwollender Knecht Sie waren und sind. Und daher stehen Sie unter der Käseglocke der Mächtigen. Und dies haben Sie die letzten Jahre unter Beweis gestellt. Die einen verteufelten Sie, über die Ihren hüllten Sie den Mantel des Schweigens. Wenn es Ihnen parteipolitisch ins Konzept passte, meldeten Sie sich in großer Geste. Wenn es opportun war, handelten Sie. Wenn es aber darum ging, sich schützend vor die Bürger und ihre Grundrechte zu stellen, machten Sie der Regierung die Räuberleiter. Wenn es darum ging, die Korruption der Ihnen ideologisch genehmen Bundesregierung zu geißeln, legten Sie die alten Hände in den Schoß. Als die Neutralität Stück für Stück weiter ausgehöhlt wurde, hörte man von Ihnen keinen Ton. Die Teuerung betrifft Sie überhaupt nicht, mahnende Worte gegenüber einer chaotisch agierenden Bundesregierung vermisst man schmerzlich.

Herr Van der Bellen. Noch leben wir in einer Demokratie. Stellen Sie sich dieser und diskutieren Sie mit mir über die Zukunft unseres Landes. Solange ein amtierender US-Präsident Wahlkonfrontationen mit Mitbewerbern nicht scheut, solange der französische Staatspräsident mit Kandidaten in den Ring steigt, ist es auch der Würde Ihres Amtes zumutbar, sich einer demokratischen Herausforderung und einem Duell darüber zu stellen.

Herr Van der Bellen, ich fordere Sie heraus. Zeigen Sie Mut, vielleicht erstmals in Ihrem Leben. Aber wie heißt es so schön: Lieber spät als gar nie!

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