Aufenthalt von 150 Buben und Mädchen in Österreich unbekannt.
EU-weit gibt es jährlich rund 15.000 Menschenhandelsopfer. Davon sind 15 Prozent Kinder, erklärte Jugendministerin Sophie Karmasin (ÖVP) am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien. Anlässlich des Internationalen Tags der Kinderrechte am 20. November forderte auch SPÖ-Kinder- und Jugendsprecherin Katharina Kucharowits in einer Aussendung "besonderen Schutz und Beistand des Staates" für Kinder.
50 Kinder knüpften mit Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) und Bundesratspräsident Mario Lindner (SPÖ) ein "Netz der Kinderrechte" aus gelber Wolle in der Säulenhalle des Parlaments. An den Fäden befestigten die Kinder mitgebrachte Zeichnungen und Kinderrechte-Symbole, berichtete die Parlamentskorrespondenz.
UNICEF: Jährlich eine Million Kinder als Opfer
Laut Schätzungen von UNICEF sind mehr als eine Million Kinder weltweit Opfer von Menschenhandel, erläuterte Karmasin. Im Zeitraum von 2013 bis 2014 wurden in der EU 2.375 Opfer gezählt, die Dunkelziffer wird sehr viel höher geschätzt. Wie bei den Erwachsenen sind bei den Kindern überdurchschnittlich viele Mädchen betroffen. Die Folgen sind in den meisten Fällen sexuelle Ausbeutung oder Zwangsarbeit.
In Österreich gibt es derzeit rund 150 Minderjährige, deren Aufenthalt unbekannt ist. Den Hauptgrund dafür sieht Karmasin hauptsächlich in der Perspektivenlosigkeit der Betroffenen in ihren Herkunftsländern. Armut, Bildungsgrad und Gewalt in der Familie spielen eine große Rolle. Dennoch sei die gesetzliche Situation in Österreich sehr gut.