Ministerin tritt ab

Kanzler erfuhr erst um 8 Uhr von Köstinger-Rücktritt

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Erst in der Früh wusste die ÖVP, dass es ein Tag der Rücktritte werden sollte.

Wien. Um knapp nach 11 Uhr bedankte sich Elisabeth Köstinger – ein klein wenig an Oscar-Verleihungen erinnernd – bei ihren Eltern, Sebastian Kurz, ihrem Team und so ungefähr dem halben Land. Elegant im weißem Kleid, wirkte die Landwirtschaftsministerin und einst enge Vertraute von Ex-Kanzler Kurz erleichtert, der Politik den Rücken zu kehren.

Nur ihre Familie und private Freunde dürften bereits am Wochenende gewusst haben, dass Köstinger am Montag zurücktreten würde. Ihre Partei – Chef Karl Nehammer erfuhr es erst heute um 8 Uhr in der Früh – sollte nur wenige Stunden vor ihrer „persönlichen Erklärung“ von ihr informiert werden. Dass „Elli“ – wie sie in der ÖVP genannt wurde – gehen würde, hatte sie bereits anlässlich des Rücktritts von Sebastian Kurz gesagt. Der Zeitpunkt dürfte Nehammer und Co aber doch überrascht haben.

"Ellis" Adieu löst Rücktritt Schramböcks aus

Domino-Effekt. Die gebürtige Kärntnerin – sie wird zunächst einen längeren Urlaub absolvieren und im Herbst in die Privatwirtschaft wechseln – hat mit ihrem Adieu freilich auch das Schicksal von Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck ausgelöst.

Diese hatte sich monatelang gegen ihre Ablöse gewehrt. Heute musste ihr dann aber auch ihr bisheriger politischer Beschützer – Tirols Landeshauptmann Günther Platter – sagen, dass es „vorbei ist“. Schramböck verkündete heute ihren Rückzug via Facebook-Video. Nehammer wollte die Situation für einen dringend benötigten „Befreiungsschlag“ vor dem ÖVP-Parteitag am 14. Mai für eine größere Regierungsumbildung nutzen.

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