Hofburg-Wahl

Khol spricht von "Protestwahlkampf"

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"Nicht so ausgegangen, wie wir es uns gewünscht hätten".

Äußerst knapp hat ÖVP-Präsidentschaftskandidat Andreas Khol am Sonntagnachmittag seine deutliche Niederlage kommentiert. "Der Tag ist nicht so ausgangen, wie wir es uns gewünscht hätten", sagte Khol bei einem kurzen Auftritt in der Parteizentrale. Die Stimmung unter den Funktionären war dem Ergebnis entsprechend gedrückt, Khol selbst wurde vor den wartenden Journalisten abgeschirmt.

Hofburg-Wahl: Andreas Khol



Er sei mit Freude in den Wahlkampf gegangen und es sei ein Persönlichkeits-, ein Themen- und auch ein "Protestwahlkampf" geworden, sagte Khol. Er dankte seinen Unterstützern und seinen Wählern, bevor er doch noch "in die Hofburg" aufbrach, wie er sagte - wenn auch nicht ins Amt, sondern nur "ins Fernsehen" - also zum in der Hofburg eingerichteten Medienzentrum.

Die ÖVP-Spitze hatte das sich abzeichnende Wahlergebnis am Sonntagnachmittag intern beraten - vor die Medien trat kurz vor Wahlschluss nur Generalsekretär Peter McDonald. Im Erdgeschoß der Parteizentrale neben dem Wiener Rathaus tummelten sich daher lange mehr Securities als Funktionäre. Erst kurz vor der ersten offiziellen Hochrechnung kamen mehrere Dutzend Funktionäre zum "Open House" - das schlechte Ergebnis hatte sich da bereits herumgesprochen. Bei der Hochrechnung selbst wirkten die ÖVP-Sympathisanten daher gefasst.

Partie ist gefordert

Zum "Open House" in der Parteizentrale gekommen waren u.a. Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter und Familienministerin Sophie Karmasin. Ersterer wollte sich zum Wahlergebnis nicht öffentlich äußern, zweitere ging insbesondere mit den Umfrageinstituten scharf ins Gericht: Es sei schon die dritte Wahl in Folge, die völlig anders ausgehe als prognostiziert. Sie kritisierte, dass mit Umfragen Politik gemacht werde. Die Regierung sieht Karmasin gefordert, "einen anderen Stil und Ton zu finden".

Keine Überraschung

"Nicht so überraschend" kommt das schlechte Ergebnis des VP-Kandidaten angesichts der Umfragen für Frauenchefin Dorothea Schittenhelm. Sie kritisierte wiederum die Medien und meinte, dass Khol "von Anfang an tot geschrieben" worden sei. Änderungen in der ÖVP hält sie nicht für nötig - allerdings müsse man die Arbeit besser vermitteln.
 
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