Blaue voll auf Oppositionskurs

Kickl mit 88,2 % neuer FPÖ-Chef

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Kickl ist mit 88,24 % neuer FPÖ-Chef. Damit verpasst er die wichtige 90-%-Hürde. 

Wr. Neustadt. So um 13 Uhr – die Luft vor der Arena Nova flimmerte gerade in der Hitze – stieg auch die Temperatur im Saal auf den Siedepunkt. Ausgerechnet der nö. Vize-FPÖ-Chef Karl Wurzer trat ans Pult – um zu erklären, warum er Herbert Kickl nicht wählen werde: Es gebe zu viele Vorbehalte in der ­Basis. Der Eklat war perfekt, Wurzer wurde ausgebuht.

Doch er hatte recht, es gab Kritik – am Ende lauteten 588 von 663 gültigen Stimmen auf Herbert Kickl. Somit gelang dem Villacher mit Wohnsitz NÖ mit 88,24 % knapp nicht der Sprung über die 90-%-Marke.

Chefs für Kickl

Dabei waren vor der Rede des Neuen praktisch alle Landeschefs aufgetreten, um ihre Unterstützung zu zeigen. Auch der Wiener Dominik Nepp und der Steirer Mario Kunasek. Sogar der demontierte Norbert Hofer sprach sich für „den Herbert“ aus.

Kickl präsentiert sich als Kind einfacher Leute

Die Unterstützung des Oberösterreichers Manfred Haimbuchner klang dann schon subtiler: „Du wirst die Kraft der oö. Partei spüren.“ Das kann man auch anders auffassen. Kickl jedenfalls blieb unbeeindruckt – knapp eineinhalb Stunden präsentierte er sich nach innen als kollegial, lobte seine Kritiker ausdrücklich („Hände falten, Goschn halten gehört in eine andere Partei“). Und er gab sich als Kind „einfacher Kärntner Leute“, die Bodenhaftung sei ihm geblieben.

Loblied auf Haider

Auch ein Loblied auf seinen ersten Chef Jörg Haider durfte nicht fehlen – das Parteitagsmotto „Die Freiheit, die wir meinen“ orientierte sich am gleichnamigen Buch des verstorbenen Landeshauptmannes.
„Bagage“ und „Ungustl“. Dann ließ Kickl keine Zweifel aufkommen, wie hart er in den Infight gehen will: Er beschwor den Kampf gegen den „Corona-Wahnsinn“, nahm sich die ÖVP vor, deren Politiker er mehrfach beschimpfte. Da wurde Klubchef August Wöginger zum „zappelnden Ungustl“, die ÖVP-Chefetage um Kurz zur „Karrieristen-Bagage“.

Gerne auch rechts

Als Kickl endete, blieb keine Frage offen: „Ich bin ein ideologischer Parteiobmann, gerne auch rechts. Wenn ich nicht in einem Islamisten-Grätzel leben will, ist das nicht rechtsex­trem, sondern normal.“ 

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