Warum die Diplomatie der Karin Kneissl in ihrem eigenen Haus nicht unumstritten ist.
Moskau im März statt Washington im Februar lautet die neueste Devise von Außenministerin Karin Kneissl. Nachdem ÖSTERREICH berichtet hatte, dass die von der FPÖ nominierte Chefdiplomatin Kanzler Sebastian Kurz nicht zu dessen Visite bei Donald Trump begleiten dürfte, kontert sie mit einem Treffen mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow in Moskau.
Unterkühlte Beziehungen zum Kreml hatte Kneissl freilich niemand vorgeworfen. Immerhin war der Ehrengast ihrer Hochzeit kein Geringerer als Russlands Präsident Wladimir Putin. Ihr Tänzchen mit anschließendem Knicks vor dem Kremlchef hatte bekanntlich für weltweite Schlagzeilen gesorgt und einige österreichische Diplomaten vor den Kopf gestoßen.
Die Nahostexpertin gilt in der türkisen Welt denn auch als Solospielerin mit teils eigenwilliger Diplomatie. In der FPÖ wiederum schätzt man zwar ihre Nähe zu Moskau, sieht aber ihre Nahostpolitik nicht immer mit Wohlwollen.
Eingesessene Diplomaten gehen auf Distanz zu ihr
Dass sie im deutschen Spiegel wiederum verlauten ließ, dass sie wegen der Verweigerung der Blauen, den UN-Migrationspakt zu unterstützen, knapp vor dem Rücktritt gestanden habe, hat einige in der FPÖ etwas befremdet. Offiziell beteuern freilich alle, dass sie kein Problem mit der vielsprachigen Nahostexpertin hätten.
Das sehen allerdings nicht alle in ihrem Ministerium so. Nicht wenige Diplomaten gehen seit Monaten auf Distanz zu der Ressortchefin. Ihr eigener Kabinettschef soll sich wegen fortlaufender Konflikte als neuer Sektionschef im Außenamt beworben haben. Kneissl soll jedenfalls ihre Solorolle durchaus genießen. Sie umgibt sich nur mit einem kleinen Team und zieht ihre Schwerpunkte – Reisen in arabische Länder und nach Moskau – konsequent durch. Heute fliegt sie nach Warschau, um an einer Nahostkonferenz teilzunehmen. Dort wird sie, wenn schon nicht auf Donald Trump, so doch zumindest auf US-Außenminister Mike Pompeo treffen. Isabelle Daniel
20.000 Euro für Kneissls Hochzeits-Käfer samt Unterschrift von Putin
Zunächst hatte der Hochzeits-Käfer für Karin Kneissl, der es in sämtliche internationale Medien geschafft hatte, als Geschenk für die Braut gegolten. Dann verkündete die Außenministerin, das Auto, auf dem Wladimir Putin sich verewigte, zu spenden. Bei der Gala für Licht ins Dunkel wurde das Auto noch für 20.000 Euro versteigert, der Erlös gespendet.