Nationalratswahl

Kurz bei Vorzugsstimmen klar Erster

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Der ÖVP-Chef liegt damit vor Kern, Strache, Hofer und Doskozil

ÖVP-Chef Sebastian Kurz ist auch laut dem nun vorliegendem amtlichen Endergebnis der Nationalratswahl klarer "Vorzugsstimmen-Kaiser" der auf Bundeslisten angetretenen Kandidaten. Demnach hat Kurz mit 117.468 Stimmen deutlich mehr Vorzugsstimmen gesammelt als Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ/67.227 Vorzugsstimmen) und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache (41.479).

52.000 aus Niederösterreich
Die Zahl der Direktstimmen von Kurz war schon nach Vorliegen des vorläufigen Endergebnisses durchgesickert, mit der am Mittwoch erfolgten Verlautbarung durch das Innenministerium ist sie auch offiziell. Fast die Hälfte seiner Stimmen stammt aus Niederösterreich (52.267).

Überraschend ist das gute Abschneiden des Parteiobmannes nicht: In Wahltagsbefragungen hatten die ÖVP-Wähler die Person Kurz als wichtigstes Motiv für ihre Stimmabgabe genannt. Damit hat der Außenminister zwar den ÖVP-Europaabgeordneten Othmar Karas überholt, der bei der EU-Wahl 2009 112.954 Vorzugsstimmen erreichte. Rekordhalterin ist aber nach wie vor die mittlerweile zur FPÖ gewechselte Ursula Stenzel, deren Namen bei der EU-Wahl 1996 168.078 Wähler am Stimmzettel eintrugen.

Kern und Strache folgen
Hinter Kurz, Kern und Strache reihte sich FPÖ-Vizeparteichef Norbert Hofer mit 9.492 Direktstimmen auf Platz vier der Liste, gefolgt von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ/9.022).

Auch ÖVP-Generalsekretärin Elisabeth Köstinger (7.944) und Neos-Chef Matthias Strolz (7.265) schafften es unter die Top Ten. Auf Rang acht der via Bundeslisten erzielten Direktstimmen konnte sich die Spitzenkandidatin der am Einzug in den Nationalrat gescheiterten Grünen, Ulrike Lunacek, mit 6.748 Vorzugsstimmen knapp gegen den von den Grünen abgesprungenen und mit eigener Liste ins Parlament eingezogenen Peter Pilz (6.064) durchsetzen.

Bei Nationalratswahlen sind Vorzugsstimmen auf Bundesebene erst seit 2013 möglich. Die Stimmen werden extra gezählt und nicht mit jenen, die auf Regionalwahlkreis- oder Landeswahlkreisebene vergeben werden, vermischt. Bei der Nationalratswahl im September 2013 schaffte ebenfalls Kurz den ersten Platz der bundesweiten Vorzugsstimmen; seine 35.728 Direktstimmen hätten damals aber nicht für eine Vorreihung ausgereicht. Nun hat er die Hürde (grundsätzlich sieben Prozent der Stimmen der eigenen Partei, in diesem Fall 111.687 Stimmen) zwar übersprungen, eine Vorreihung kam für den ÖVP-Spitzenkandidaten und Listenersten aber ohnehin nicht infrage.

Für die anderen Kandidaten auf den Bundeslisten der Parteien war der Sprung über die Vorzugsstimmenhürde außer Reichweite. Auch die parteiintern halbierte Hürde war für die hinter Kurz angetretenen ÖVP-Kandidaten auf der Bundesliste klar zu hoch.
 

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