Im Gespräch mit ÖSTERREICH erklärt der Kanzler vorab, über welche Themen er mit dem US-Präsidenten sprechen will.
ÖSTERREICH: Ihr Besuch bei Trump ist ein wenig durch den Handelsstreit zwischen USA und EU überschattet. Werden Sie das ansprechen?
Sebastian Kurz: Eines meiner Hauptthemen mit Trump werden auf jeden Fall die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und den USA sein. Die USA sind unser zweitwichtigster Handelspartner. Jede Form des Protektionismus würde Tausende Arbeitsplätze bei uns gefährden. Ich werde mein Möglichstes tun, damit sich die schwierige Situation nicht weiter verschlechtert.
ÖSTERREICH: Werden Sie sonst noch Themen ansprechen, die Europa anders sieht?
Kurz: Ich werde den Klimaschutz ansprechen, der uns sehr wichtig ist und wo die USA leider einen anderen Weg einschlagen. Und ich werde das Thema nukleare Abrüstung und geopolitische Fragen thematisieren.
ÖSTERREICH: Trump ist ein ziemlich umstrittener Präsident. Sie wurden von der Opposition kritisiert, weil Sie seine Außenpolitik gelobt haben.
Kurz: Ich habe seine Außenpolitik nicht gelobt, ich sage, dass er aus seiner Sicht gewisse außenpolitische Erfolge erzielt hat. Das kann man gut oder schlecht finden, aber einige Dinge, die er wollte, konnte er durchsetzen. Ich halte es für uns aber wichtig, neben den traditionell guten Beziehungen zu Russland auch eine gute Gesprächsbasis zu den USA zu haben.
ÖSTERREICH: Trump möchte, dass Europa europäische IS-Terroristen zurücknimmt. Was werden Sie ihm sagen, falls er Sie danach fragt?
Kurz: Grundsätzlich ist es ein gutes Zeichen, dass das Thema ist, weil es zeigt, dass der IS zurückgedrängt wurde und Hunderte Kämpfer in Gefangenschaft sind. Aber uns geht es darum, die österreichische Bevölkerung bestmöglich zu schützen. Wir werden in dieser Frage also sehr zurückhaltend sein.
Interview: I. Daniel