"Dialogforum Islam" gestartet

Kurz: Imame in Österreich ausbilden

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Wunsch von Staatssekretär Sebastian Kurz und Muslime-Präsident Fuat Sanac.

Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz will das Zusammenleben mit den 500.000 Muslimen in Österreich verbessern. Dazu hat er am Montag gemeinsam mit dem Präsidenten der Islamischen Glaubensgemeinschaft Fuat Sanac das „Dialogforum Islam“ gestartet.

Kurz: „Wenn wir uns die Situation heute anschauen, dann ist es leider so, dass es sehr viel an Vorurteilen und Schwierigkeiten gibt.“

Ein wichtiges Thema des Dialogforums ist die Ausbildung der Imame, also der muslimischen Vorbeter. Diese soll künftig in Österreich stattfinden. „Imame werden derzeit im Ausland ausgebildet, die meisten sind weisungsgebunden der türkischen Regierung unterstellt, kennen unser Land nicht und sprechen nicht Deutsch“, sagt Kurz. Er will, dass in Österreich geborene und aufgewachsene junge Leute in Österreich Imame werden können. „Dazu brauchen wir eine Imam-Ausbildung in Österreich.“

Die österreichische Imam-Ausbildung ist auch ein Wunsch von Sanac. „Wir arbeiten seit sechs Monaten gemeinsam mit dem Staatssekretariat daran“, sagt er zu ÖSTERREICH.

Prinzipiell kann sich Sanac die Ausbildung in der Glaubensgemeinschaft selbst, in einer konfessionellen Schule oder an einer Universität vorstellen. Ein entsprechender Lehrstuhl müsste aber erst geschaffen werden. „Das ist ein langer Prozess“, so Sanac.

Große Islam-Studie soll bis zum Sommer kommen

Die Imam-Ausbildung ist nicht das einzige Thema des Dialogforums. In insgesamt sieben Arbeitsgruppen geht es auch um Integration, Islamismus, Geschlechterrollen, Islam und Medien, Wertefragen sowie das Thema „Staat und Islam“. Kurz: „Das Wichtigste ist eine Versachlichung der Debatte.“

Der Dialogprozess soll ein Jahr lang laufen. Bis Sommer soll außerdem eine umfassende Islam-Studie erstellt werden, um eine Faktengrundlage zu bekommen. Man kenne bisher nicht einmal die genaue Anzahl der Imame im Land, heißt es aus dem Staatssekretariat.

D. Knob

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