Hausgemachtes Problem

Lehrer-Mangel: Schmied wehrt sich

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Laut Gewerkschaft fehlen 1.000 Lehrer, Schmied sieht "Einzelfälle".

Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) kann den Warnruf der Gewerkschaft nicht verstehen: Dass zu Schulbeginn bis zu 1.000 Lehrer fehlen würden – ÖSTERREICH berichtete –, „stimmt so nicht“, sagt Schmied. Der Unterricht werde, wie berichtet, durch Überstunden sowie Sonderverträge für Studenten und Quereinsteiger abgedeckt.

Wien: 670 Sonderverträge. In der Bundeshauptstadt werden laut Büro von Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) 500 Stellen in Volks- und Hauptschulen durch Sonderverträge besetzt. In den Gymnasien sind es 170. Allerdings können 100 Stellen trotz Sonderverträgen nicht besetzt werden. 

Vorarlberg: 20 Lehrer aus Deutschland. Laut Landesschulrat Siegi Stemer (ÖVP) könne man den Lehrermangel durch massiven Überstundeneinsatz „gerade noch bewältigen“. Dazu wurden 20 Lehrer aus Deutschland eingestellt. 80 bis 90 Lehrer würde er „sofort“ aufnehmen, so Stemer zu ÖSTERREICH. 

Tirol: 50 Sonderverträge. Der Landesschulratspräsident für Tirol meldet 50 Sonderverträge zur Bewältigung des Engpasses in den Gymnasien. Für den Pflichtschulbereich gab es keine Rückmeldung.

Lösung für 970 fehlende Lehrer.
Insgesamt gibt es so für 970 fehlende Lehrer eine provisorische Lösung. Bundesweit wurden schon im vergangenen Schuljahr laut Ministerium 394 Studenten ohne Lehrberechtigung eingesetzt. Bildungsexperte Salcher, Autor von Nie mehr Schule, glaubt, dass die dauerhafte Lösung des Problems im neuen Dienstrecht liegt: „Es gäbe genug Lehrer, nur stehen sie nicht im Klassenzimmer.

Indes sagt Bildungsexperte An­dreas Salcher im Gespräch mit der Österreich: „Das Pro­blem ist hausgemacht.“

ÖSTERREICH: Warum gibt es einen Lehrermangel?
Andreas Salcher: Das Pro­blem ist hausgemacht. ÖVP-Ministerin Elisabeth Gehrer hat erst allen Maturanten abgeraten, Lehrer zu werden, und dann Lehrer zuhauf in die Frühpension gelockt. Jetzt unter Schmied lässt man zu, dass viele in die Hacklerpension gehen.

ÖSTERREICH: Wie kann man den Lehrermangel beheben?
Salcher: Durch ein neues Dienstrecht. Es gäbe ja genug Lehrer, nur stehen sie nicht im Klassenzimmer, weil sie auch noch einen riesigen Verwaltungsapparat bedienen müssen.

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