Wiener Bürgermeister spricht über angekündigten Wechsel von Christian Kern.
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig spricht gegenüber ÖSTERREICH über die Ankündigung von SPÖ-Chef Christian Kern, bei der EU-Wahl antreten zu wollen. Der 57-Jährige kann dem Vorschlag des ehemaligen Bundeskanzlers inhaltlich etwas abgewinnen, die Art und Weise findet aber auch Ludwig nicht ideal.
ÖSTERREICH: Herr Bürgermeister, Kerns Rücktritt löste Chaos aus, oder?
MICHAEL LUDWIG: Von der Form her hätte man das anders machen können. Das geht wirklich besser. Das war ein wenig holprig und überhastet, weil am Mittwoch in Salzburg die Spitze der EU-Sozialdemokraten tagte. Inhaltlich finde ich den Vorschlag sehr gut.
ÖSTERREICH: Wie fiel diese Entscheidung?
LUDWIG: Wir haben bei einer Sitzung am Dienstag alle Beschlüsse vorbereitet, ich war immer in Kontakt mit Christian Kern. Jetzt muss sich die SPÖ wieder auf die Auseinandersetzung mit dem politischen Mitbewerber konzentrieren.
ÖSTERREICH: Gibt es einen Nachfolger?
LUDWIG: Da gibt es genug geeignete Persönlichkeiten. Mir ist aber wichtig, zuerst die Parameter zu entwickeln und über Inhalte zu reden, um dafür dann die geeignete Person zu suchen. Die Entscheidung soll sehr schnell getroffen werden, aber wir werden dafür ein paar Tage brauchen.
Kampfabstimmung soll vermieden werden
Ludwig will verhindern, dass dem neuen SPÖ-Bundesparteiobmann das passiert, was ihm im Jänner widerfahren ist - nämlich sich einer Kampfabstimmung am Parteitag stellen zu müssen. Der neue Chef oder die neue Chefin soll am 15. Oktober, also mit dem Ende der Bewerbungsfrist, feststehen.