Ludwig-Unterstützer machen für Stadtrat mobil - "Anonyme Heckenschützen".
Die Flügelkämpfe und Personaldiskussionen in der Wiener SPÖ nehmen an Heftigkeit wieder zu. Nachdem der Wiener Bürgermeister und SPÖ-Landesparteichef Michael Häupl noch für Jänner einen Umbau seines Regierungsteams angekündigt und Medien zuletzt auch über eine Ablöse von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) spekuliert hatten, schlagen die Ludwig-Unterstützer nun zurück.
"Die Frage, ob Ludwig weiter Mitglied der Stadtregierung bleiben soll, ist nicht verhandelbar", erklärte der ehemalige SPÖ-Bundesgeschäftsführer und Hietzinger SPÖ-Bezirksparteiobmann Gerhard Schmid in einem Medienbericht. Denkbar sei lediglich ein Wechsel in ein prestigeträchtigeres Ressort. "Aufgrund seines Charakters, seiner Intellektualität und seiner Grundwertefestigkeit ist Ludwig für höchste Positionen in der SPÖ qualifiziert", so Schmid.
Zuletzt sei von manchen in der Partei versucht worden, Ludwig in ein schlechtes Licht zu stellen, erklärte Schmid weiter. In Medienberichten war etwa von Problemen im Wohnressort und bei Wiener Wohnen die Rede. Ex-Landesparteisekretär Christian Deutsch meintein einem entsprechenden Bericht gar, dass es "anonyme Heckenschützen" auf Ludwig abgesehen hätten. Der Wohnbaustadtrat gilt als Rivale der umstrittenen Gesundheits- und Sozialstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ), deren Ablöse bei einer Umbildung der Stadtregierung ebenfalls im Raum steht.
Der Konflikt in der Wiener SPÖ schwelt bereits seit Herbst. Damals forderten Vertreter der großen Flächenbezirke Floridsdorf, wo Ludwig herkommt, Donaustadt, Simmering und Liesing Bürgermeister Häupl auf, seine Nachfolge bald zu regeln. Die rebellierenden Bezirke stehen zudem für einen neuen Kurs, der die Partei für FPÖ-affine Wähler wieder attraktiver machen soll. Auf der anderen Seite befindet sich der SPÖ-Flügel mit Wehsely, Integrationsstadträtin Sandra Frauenberger sowie Finanzstadträtin Renate Brauner, die an der FPÖ nicht anstreifen und die Zusammenarbeit mit den Grünen forcieren wollen.
Der nächste Höhepunkt der parteiinternen Auseinandersetzungen und Personaldiskussionen könnte bereits am 20. und 21. Jänner erreicht werden. Dann findet eine Vorstandstagung der Wiener SPÖ statt. Für diese kündigte Häupl zuletzt "natürlich" Gespräche an.