Ausweitung über Hintertür

Mangelberufe: SPÖ attackiert Regierung

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Die Oppositionspartei spricht von einem "Kniefall" der FPÖ vor der ÖVP.

Die SPÖ warnt davor, dass die Liste der Mangelberufe, für die der Arbeitsmarkt für Drittstaatsangehörige geöffnet wird, noch weit größer werden könnte als bisher bekannt. Denn durch die geplante Regionalisierung der Liste könnte dann jedes Bundesland eine eigene Mangelliste herausgeben.

Das könne dann zum Beispiel bedeuten, dass Koch in Tirol ein Mangelberuf ist, obwohl es in Ostösterreich zahllose arbeitslose Köche gibt, hieß es am Donnerstag aus dem SPÖ-Klub zur APA. Als "nächsten unüberlegten Schnellschuss von Schwarz-Blau" bezeichnet SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch das Vorhaben. Er rechnet vor: "Eine Regionalisierung würde innerhalb weniger Wochen zu einer Verdreifachung der Mangelberufe und zu mehr Zuwanderung aus Drittstaaten, wie der Ukraine, Russland und Serbien führen.

Kritik an den Regierungsplänen zur Mangelberufsliste kam heute auch von der Arbeiterkammer Niederösterreich (AK NÖ). "Bereits jetzt gibt es ein erhebliches Wachstum an Arbeitsplätzen, die mit ausländischen Arbeitnehmern besetzt werden. Von 100 neuen Stellen, die in Niederösterreich entstehen, kommen nur 24 Personen aus der Arbeitslosigkeit heraus. Wenn jetzt die Mangelberufe für Drittstaaten weiter aufgemacht werden, öffnet das Lohndumping Tür und Tor", so AK-NÖ-Vorsitzender Markus Wieser.

"Nächster Kniefall"

Für Muchitsch sind die Regierungspläne zur Erweiterung der Mangelberufsliste ein "nächster Kniefall vor der ÖVP" vonseiten der FPÖ. "Mit der geplanten Regionalisierung der Mangelberufsliste werden Tür und Tor für eine Zuwanderung unter Deckmantel "Fachkräftebedarf" nach Österreich geöffnet", warnt Muchitsch.

Die AK Wien äußerte heute ebenfalls Kritik an der neuen Bundesregierung. "Wer durch eine Regionalisierung der Fachkräftemangel-Verordnung dafür sorgt, dass mehr Berufe unter die Kategorie Mangelberuf fallen und offene Arbeitsplätze in diesen Berufen dann sehr einfach durch neue Arbeitskräfte aus Drittstaaten von den Unternehmen besetzt werden können, wird große Schwierigkeiten bei der Vermittlung von in Österreich arbeitslos gemeldeten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben", so die stellvertretende AK Wien-Direktorin Alice Kundtner.
 

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