Prominenz aus Politik und Kultur versammelte sich in der Oper und feierte 100 Jahre Republik.
Großer Bahnhof heute um 11 Uhr in der Staatsoper: Die Republik gedenkt ihrer Gründung genau vor 100 Jahren. Als Redner eingetragen waren neben Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Kanzler Sebastian Kurz noch Vizekanzler
HC Strache, NR-Präsident Wolfgang Sobotka und Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl. Die große Festrede hielt
die slowenischsprachige Autorin Maja Haderlap. "Demokratie ist die einzige Herrschaftsform, die (...) Minderheiten mit einbezieht", so Haderlap, die für ihre Rede Standing Ovations erhält. Auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka mahnt: "Es braucht ein klares Auftreten gegen die Sprache des Hasses."
"Das Verbindende muss vor das Trennende gestellt werden", fordert auch Vizekanzler Strache. Neben aktuellen Mitgliedern der Bundesregierung fanden sich auch zahlreiche Alt-Politiker in der Oper ein. Neben Werner Faymann waren auch Josef Pröll, Rudolf Hundstorfer, Michael Spindelegger, Hansjörg Schelling und auch Karl-Heinz Grasser zugegen. Selbst Ex-Bundespräsident Heinz Fischer kam gemeinsam mit Ex-UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon.
Heute vor 100 Jahren
Heute feiert die Republik auch offiziell ihren 100. Geburtstag und gedenkt des 12. Novembers 1918. Es ist ein Dienstag, doch er soll zum Feiertag für das neue Österreich werden. Die Extraausgaben der Tageszeitungen verkünden, dass Kaiser Karl Wien verlassen und auf sämtliche Regierungsämter verzichtet hat.
Vor dem Parlament versammeln sich Zehntausende, in den meisten Betrieben herrscht „Arbeitsruhe“ an diesem ersten kaiserfreien Tag. Am Vortag hat der Staatsrat unter dem neuen sozialdemokratischen Bundeskanzler Karl Renner die Gründung der Republik beschlossen, jetzt wird sie feierlich proklamiert.
Vor dem Parlament wehen erstmals rot-weiß-rote Fahnen. Anderswo läuft der Übergang von der Monarchie zur Republik über blutige Revolutionen, in Österreich bleibt es – vorerst – friedlich. Da stören Kommunisten die Feierstunde. Sie wollen eine Räterepublik wie in Bayern oder Ungarn und reißen das Weiße aus den Fahnen. Es fallen Schüsse. Bei der folgenden Massenpanik werden zwei Menschen totgetrampelt.
Die Geschichte dieser Ersten Republik wird also von Beginn an mit Blut geschrieben.