Das sagt ÖSTERREICH

Erste Umfrage: Babler wird die SPÖ-Überraschung

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Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner. 

Erstmals hat die Lazarsfeld-Gesellschaft für ÖSTERREICH und oe24 die Stimmung der deklarierten SPÖ-Wähler erhoben. Und diese erste Umfrage lässt erahnen, dass die SPÖ nicht nur beim Start der Mitglieder-Befragung, sondern erst recht an ihrem Ende ins Chaos schlittern wird.

Wenn die Umfrage stimmt – und sie ist sehr schlüssig – dann wird Pamela Rendi-Wagner die Abstimmung als alte/neue SPÖ-Vorsitzende gewinnen. No na. Nur Burgenländer konnten ernsthaft glauben, dass die Unterstützung der Wiener SPÖ, der Gewerkschaft, der Frauen und der Pensionisten bei den SPÖ-Funktionären nicht locker für die Mehrheit reicht.

Doch Pamela Rendi-Wagner wird aus dieser Mitglieder-Befragung noch beschädigter herauskommen, als sie ohnehin schon hineingegangen ist. Die 37 %, die ihr die Lazarsfeld-Umfrage bei den SPÖ-Wählern ausweist (und die wohl auch der Stimmung der Mitglieder entsprechen), sind für eine amtierende Parteivorsitzende, die von allen SPÖ-Granden unterstützt wird, ein Debakel. Das könnte dazu führen, dass Pamela auch beim Parteitag unter 50 % fällt – und blamiert abtreten muss. Wenn sie nicht schon vorher ihr rotes Handtuch hinwirft.

Hans Peter Doskozil (der dieses SPÖ-Chaos aus reinem Egoismus verschuldet hat) wird von den SPÖ-Funktionären abgestraft werden. Selbst bei den roten Wählern kommt er in der Umfrage zur Vorsitzenden-Wahl nur mehr auf 18 %.

Damit wird Doskozil der krachende Verlierer der von ihm erzwungenen Vorsitzenden-Wahl. Seine Polit-Karriere könnte damit enden. Selbst im Burgenland mag man Verlierer gar nicht.

Aber: Wird es einen Sieger in diesem SPÖ-Chaos geben? Zu beachten ist auf jeden Fall der Außenseiter Andreas Babler, der es noch ohne Bekanntheit bei den SPÖ-Wählern auf beachtliche 17 % bringt.

Wenn Andreas Babler im SPÖ-Rennen so engagiert wahlkämpft wie bei seinen Vorzugsstimmen in NÖ und wenn sein neuer, frischer Stil bei der Basis so gut ankommt wie in Traiskirchen, dann ist bei dieser SPÖ-Befragung eine Riesen-Überraschung möglich.

Andi Babler wird den „Wahlkampf“ dieser SPÖ-Befragung in den nächsten Wochen prägen. Er ist der Einzige, der sich mutig ins Fernsehen traut, der Einzige, der mit Social Media umgehen kann und der Einzige, der Visionen und Engagement hat. Und er ist auch der Einzige, der die Sprache der Basis spricht.

In diesem SPÖ-internen Rennen wird Babler auf jeden Fall (noch vor Doskozil) Zweiter werden. Er wird vielleicht sogar ganz knapp an die von den SPÖ-Mächtigen unterstützte Pamela herankommen. Und er kann die Überraschung am Parteitag werden.

Bablers größtes Handicap: Die Lazarsfeld-Umfrage zeigt, er könnte derzeit keine Nationalrats-Wahl gewinnen. Er ist für die Gesamtbevölkerung zu unbekannt und viel zu weit links. Und er ist mit seiner Pro-Asyl-Positionierung und seinem Bekenntnis zu einer links-grün-pinken Ampel-Koalition für 70 % der Österreicher unwählbar.

Andreas Babler kann die SPÖ-Abstimmung, zumindest aber den Chaos-Parteitag gewinnen …

… aber ob er mit der SPÖ auch Wahlen gewinnen kann? Wohl nur, wenn er aus seiner weit linken Position in eine neue Kraft der politischen Mitte wechselt.

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