Ein Kommentar von Sebastian Bohrn Mena.
Die Ermordung von Frauen steht sehr oft am Ende einer langen Spirale von Benachteiligungen, Abhängigkeiten & Gewalt. Wer am Schutz von Frauen interessiert ist, der muss sich daher auch mit den systemischen und strukturellen Missständen beschäftigen. Immer noch wird die meiste unbezahlte Arbeit im Land von Frauen verrichtet, immer noch werden sie am Arbeitsmarkt schlechter bezahlt und gelangen weniger oft in Führungsfunktionen. Hier beginnt das Problem. Am anderen Ende der Spirale stehen Frauenhäuser und polizeiliche Gewaltschutz-Programme, die von Teilen der Politik mitunter offen angegriffen werden. Ich erinnere da etwa an den Sager „Frauenhäuser zerstören Ehen“ von der FPÖ oder an die Einstampfung eines Gewaltschutz-Projekts unter der letzten ÖVP-FPÖ-Regierung. Wieso ich das erwähne? Weil Femizide auch das Resultat von Politikversagen sind. Es ist die Pflicht des Staates, seine Bürgerinnen zu schützen. Wenn man aber ein steinzeitliches Frauenbild hat und Schutzprogramme einspart, dann braucht man sich nicht wundern, wenn die Gewalt gegen Frauen explodiert. Dagegen müssen wir gemeinsam ankämpfen.