Meinung am Weekend

Wahlverein des Selbstzwecks

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Ein Kommentar von Gerald Grosz.

Eine Sozialdemokratie die aus den Skandalen der ÖVP keinerlei nutzen zieht, selbst als Oppositionspartei gegen die gängige politische Regel am laufenden Band verliert, die vordringlichen Anliegen der Bevölkerung nicht mehr vertritt, sich nur in Orchideenthemen ergeht, Minderheitenmeinung laut artikuliert und bei den Anliegen der Bürger leise wird, wird nicht gewählt. Eine Parteivorsitzende der Sozialdemokratie, die nur durch Zufall überhaupt SPÖ-Mitglied wurde, sich hinter einem Klüngel von blassen Parteiappartschiks verschanzt, der verhassten Regierung statt ihren eigenen wenigen Wählern noch die Stange hält, wird nicht akzeptiert und respektiert. Der SPÖ mangelt es nicht nur an charismatischem Personal, es mangelt an den richtigen Standpunkten. In Wahrheit mangelt es an allem. Die Sozialdemokratie verkommt zu einem Wahlverein des Selbstzwecks, der die ökonomische Sicherheit von ein paar hundert Mandataren wichtiger ist als die Sorgen von Millionen von Bürgern. Und das ist eben das rote Schicksal. Aber das Leiden dauert gottlob nicht mehr lange. 

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