Historisches Ergebnis

Mister 100%: ÖVP-Triumph für Nehammer

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Der Jubel-Parteitag übertraf sich selbst: 524 von 524 stimmten für Nehammer. 

Wien. „Von 524 haben 524 für Karl Nehammer gestimmt. Das sind 100 Prozent“, verkündete Tirols Günther Platter die Wahl von Nehammer zum VP-Chef gestern um 17 Uhr.
Die VP hatte sich in Graz zu ihrem 40. Parteitag versammelt, um den Nachfolger von Sebastian Kurz zu wählen. Mitten in der schweren Krise der Volkspartei – die Partei liegt in Umfragen mit 23 Prozent deutlich hinter der SPÖ – ist dem Kanzler und einstigen VP-Generalsekretär damit ein historisches Ergebnis gelungen. Die 100 Prozent – ironischerweise in der Stadt, in der eine KPÖ-Bürgermeisterin regiert – haben wohl selbst Nehammers größten Fan und seine Hauptberaterin Katharina Nehammer überrascht.
Stolz küsste die ehemalige Pressesprecherin ihren Mann nach Verkündung des Wahlergebnisses. Die Parteitagsregie der Nehammers lief aber generell wie am Schnürchen.

Fast zwei Minuten gab es Applaus für Nehammer

Ausgebremst. Die Befürchtung, Sebastian Kurz könnte den Parteitag überschatten, löste die Nehammer-Riege damit, dass man Kurz schlicht nicht alleine die Bühne überließ. Stattdessen musste er sich bei seinem Abschiedsinterview diese mit Ex-VP-Kanzler Wolfgang Schüssel teilen, der der Partei erklärte: „Wir müssen wieder lernen zu kämpfen!“ Kurz bedankte sich hauptsächlich für seine „tolle Zeit in der Politik“.
Nehammer selbst hielt dann eine einstündige Rede, in der er jede Menge Seitenhiebe auf die SPÖ machte: „Aber die Opposition kämpft mit allen Mitteln. Oft auch unter der Gürtellinie, weil sie es auf Augenhöhe nicht schaffen.“ Und er beschwor: „Wer, wenn nicht wir“, könne Krisen lösen. Immer wieder betonte er, wie wichtig es sei, dass die ÖVP den Kanzler stelle. Per Videowall wurde auch eingeblendet „Wir sind Kanzler“ – in Anlehnung an eine Bild-Schlagzeile. „Wir sind ÖVP“ ist nach 100 % wohl legitim. 

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