Koka-Kauen macht nicht wahnsinnig, sagte Boliviens Präsident in Wien.
Eine flammende Rede für die Legalisierung des Kauens von Koka-Blättern hat Boliviens Präsident Evo Morales am Mittwoch bei der Eröffnung der 52. UN-Drogenkommission gehalten. Er sprach von einem "historischen Fehler" in der UN-Liste der Suchtgiftmittel, der dringend behoben werden müsse. Die Pflanze sei keine illegale Droge, sondern ein Medikament, beispielsweise gegen Diabetes.
Wurde nicht "wahnsinnig"
Sonst müsse man auch ihn als
Präsidenten ins Gefängnis steckten, unterstrich Morales mit einer Anspielung
auf seinen eigenen Koka-Blatt-Konsum sein Anliegen. Er habe davon, wie man
sehe, keinen Schaden getragen oder sei "wahnsinnig" geworden.
Teil der indigenen Kultur
Das Kauen von Koka-Blättern sei Teil
der Jahrtausende alten indigenen Kultur, das Verbieten würde ein
Menschenrecht verletzen, argumentierte der Politiker, der bei seiner Rede
ein Blatt in die Höhe hielt, dass der diskutierten Pflanzen zumindest zum
Verwechseln ähnelte. Das Kauen der Koka-Pflanze führe nicht zu Abhängigkeit
und müsse daher von der Liste gestrichen werden.
Der Kommentar des Kommissions-Vorsitzes: "Wir danken Ihnen sehr für die Informationen über ihre Traditionen."
Drogengewerbe liegt bei 300 Mrd. Dollar
Geringere
Drogen-Produktionsmengen und weniger Süchtige - das sind die Erfolge der
UNO-Suchtmittelkommission der vergangenen zehn Jahre. Maßnahmen gegen die
Verfügbarkeit von Drogen und im gesundheitlichen Bereich sind laut UNO-Büro
für Drogenbekämpfung weiterhin notwendig. Der Wert des illegalen
Drogengewerbes wird auf etwa 300 Milliarden US-Dollar geschätzt.