Heute gibt die SPÖ bekannt, wer die Mitgliederbefragung gewonnen hat.
Machtkampf. Die Mitgliederbefragung der SPÖ über ihren Parteichef und zukünftigen Spitzenkandidaten bei der Nationalratswahl geht heute zu Ende – das Ergebnis dürfte ab Mittag stehen. 148.000 Mitglieder der Sozialdemokratie durften rund einen Monat lang abstimmen, wer die SPÖ führen soll. ÖSTERREICH zeigt, was die drei Kandidaten planen.
Eisenstadt. Der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (52) rechnet mit seinem Sieg bei der Mitgliederbefragung. Sollte er dann auch am Parteitag am 3. Juni gewinnen – erst dort wird der SP-Chef gewählt – wird er die SPÖ umbauen. Sein Wahlkampfmanager Max Lercher würde wohl wieder SP-Manager werden. Doskozil selbst hätte im Parlament keine Bühne. Er müsste die Oppositionsarbeit aus dem Burgenland machen.
Wien. Die Unterstützer der aktuellen SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner (52) sind in ihren Einschätzungen zurückhaltend. Sie hoffen auf viele „stille Mitglieder“. Die Parteichefin selbst habe die letzten Wochen „befreiter“ gewirkt, sagen die einen. Andere haben sie aber auch durchaus „mitgenommen erlebt“. Sollte sie auch nach dem SPÖ-Parteitag am 3. Juni noch Parteichefin sein, würde sie ihren Stil ändern und ihr Team verbreitern. Sie würde Andreas Babler und Julia Herr einzubinden. Einer der beiden könnte SPÖ-Geschäftsführer werden.
Traiskirchen. Der Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler (50) – er stieg als Letzter ins Rennen um den SP-Vorsitz ein – hat für heute bereits zur Wahlfeier an der Neuen Donau in Wien eingeladen.
Bablers Fans sehen ihn „so oder so als Gewinner“. Und Babler hat angekündigt, auch als Zweiter oder Dritter der Mitgliederbefragung beim Parteitag am 3. Juni zu kandidieren, sollte der Abstand zum Ersten gering sein.
Auch wenn Babler nicht Parteichef wird, beide anderen Anwärter wollen ihn in ihr Team holen. Sollte Babler dann eine wichtige Aufgabe in der Bundes-SPÖ bekommen, würde das erstarkende Linksparteien (KPÖ+, Bierpartei) zum Teil abwehren können.
Fahrplan: Ab 10 Uhr wird gezählt
Im Renner-Institut zählt die SPÖ heute aus, wer an der Spitze steht.
Wien. Das Ergebnis der SPÖ-Mitgliederbefragung über Parteivorsitz sowie die Spitzenkandidatur bei der nächsten Nationalratswahl soll heute bekannt gegeben werden.
Stimmzettel kommen aus NÖ. Um 9 Uhr werden die plombierten Kisten mit den Fragebögen im Bezirk Mistelbach (NÖ) abgeholt – begleitet von Mitgliedern der Wahlkommission.
Ab 10 Uhr Auswertung. Dann tagt die 19-köpfige Kommission hinter verschlossenen Türen im Renner-Institut (der SPÖ-Parteiakademie am Hauptbahnhof). Wie lange es bis zur Ergebnisbekanntgabe dauern wird, kann die SPÖ nicht abschätzen.
Sieger wird im Novotel verkündet. Wer von den drei Kandidaten (siehe links) gewonnen hat, das soll heute im Anschluss an die Sitzung im neben dem Renner Institut gelegenen Hotel Novotel verkündet werden. Ausgewertet werden müssen neben den Stimmzetteln auch Datenträger mit den Ergebnissen der Online-Stimmabgabe. Es werden Stichproben gemacht (von bis zu 10% der Stimmen).
High-Noon am 3. Juni beim SPÖ-Parteitag
Streit um die Spitze. Morgen treffen sich die SPÖ-Gremien, um über das Ergebnis der Mitgliederbefragung zu sprechen. Eine wirkliche Klärung der Frage, wer wirklich SPÖ-Chef sein wird, gibt es allerdings erst am 3. Juni.
Bei diesem SPÖ-Parteitag wird gemäß den Parteistatuten offiziell beschlossen, wer der Parteichef und Spitzenkandidat ist. Dort könnten sich neue Kandidaten der Chef-Wahl stellen...
