ÖVP-Chef sagt FPÖ-Chef, warum er mit ihm nicht kann.
„Wer will mich“? FPÖ-Chef Herbert Kickl richtete ÖVP-Kanzler Karl Nehammer und SPÖ-Chef Andreas Babler bereits vor ihren ersten Treffen aus, dass sie als „Verlierer“ seine „ausgestreckte Hand“ ergreifen sollten. Ausgestreckt – auch daraus machte der Ober-Blaue kein Hehl – ist sie vor allem Richtung ÖVP. Der Haken: Das blaue „Wer will mich?“ dürfte vorerst für Kickl äußerst frustrierend ausgehen. Die Antwort auf die explizite Frage lautet schließlich klar: Keiner.
Nehammer: »Nicht Kickls Steigbügelhalter«
Das dürfte – berichten VP-Strategen oe24 – der ÖVP-Chef in einem Gespräch mit Wahlgewinner Kickl auch inhaltlich neu untermauert haben. Nehammer soll dem Ex-Innenminister der Blauen noch einmal verdeutlicht haben, weshalb ihn und „meine ÖVP“ Welten trennen würden. Bei einem Statement nach dem äußerst diskret gehaltenen Gespräch sagte Nehammer dann auch (vorerst) Schwarz-Blau ab: „Kickl ist nicht bereit, Verantwortung zu übernehmen.“ Und: Er, Nehammer, sei nicht „Kickls Steigbügelhalter“. Eine ÖVP-FPÖ-Regierung scheint somit derzeit in weite Ferne gerückt zu sein
Kickls Lockrufe und schwarz-roter Flirt
Kickl betonte die inhaltliche Nähe in Sachen Wirtschaft und Industrie im Wissen, dass Teile der Industriellenvereinigung die stärksten Unterstützer von Blau-Schwarz sind, soll aber ebenfalls hart und deutlich betont haben, dass er sicher nicht für die ÖVP auf den Kanzler verzichten werde und darauf bestehe, diesen Job selbst zu übernehmen.
Am Mittwoch sollen dann Nehammer und Babler – sie hatten erst kürzlich ein geheimes Gespräch – erneut zu einem zweistündigen Talk zusammentreffen, um zu sehen, ob aus dem beginnenden schwarz-roten Flirt mehr werden könnte. Oder ob das alte Misstrauen zwischen den einstigen langjährigen Koalitionspartnern noch zu groß sei.
Neue Gespräche mit Neos, ÖVP und SPÖ
Fast gleichzeitig wurde bekannt, dass Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger mit der ÖVP und der SPÖ zu Gesprächen geladen wurde – für eine mögliche Dreier-Koalition.Kickl will Bundespräsident Van der Bellen am Freitag aller Körbe zum Trotz sagen, dass er den Regierungsbildungsauftrag erhalten müsse.