Ex-EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sorgte für einen Eklat rund um Hofer.
Die Schweizer Metropole hat internationalen Ruf, gilt aber doch als etwas verschlafen. Die Diskussion, die Norbert Hofer in der Genfer Universität absolvierte, war alles andere als das. Der FPÖ-Hofburgkandidat traf am Donnerstagabend auf Ex-EU-Chef Barroso.
Der Konservative fackelte nicht lange und sagte offen, was er von der FPÖ hält: „Ich mag Österreich, aber bestimmte Personen mag ich nicht.“ Hofer hatte ein Referat gehalten, in dem er Flüchtlingslager in „sicheren Gebieten“ Afrikas fordert, wo sie Asylverfahren abwarten sollen. Dann der Eklat: „Das erinnert mich an die Konzentrationslager des 2. Weltkrieges“, sagte Barroso.
Hofer wird im Streit mit Barroso persönlich
Hofer kontert: „Es ist immer das Gleiche.“ Und dann wird der FPÖ-Vizeparteichef persönlich: „Was ist mit Ihnen, haben Sie Flüchtlinge zu Hause? Sie sind ein reicher Mann. Haben Sie Flüchtlinge zu Hause? Haben Sie?“ Darauf wird Barroso seinerseits laut, und Hofer nutzt das für einen Gegenschlag: „Schreien Sie nicht. Sie haben den Krieg (im Irak, Anm.) unterstützt. Das ist wahr. Das ist wahr, und deshalb sind Sie so nervös.“ Tatsächlich gehörte Barroso seinerzeit zu den Unterstützern der USA.
Die Stimmung in Genf war ohnehin angespannt genug: Studenten protestierten in dem voll besetzten Hörsaal gegen Hofer und hielten Schilder mit der Aufschrift „Keine Grenzen“ oder „Sag Nein zu Rassismus“ in die Höhe – am Ende gingen alle friedlich heim.
Hofer: »Die Aktion war doch völlig daneben«
ÖSTERREICH: Was sagen Sie dazu, dass Barroso Sie so angegriffen hat?
Norbert Hofer: Ich fand das völlig daneben. Österreich hat seit dem 2. Weltkrieg 2,2 Millionen Asylanträge entgegengenommen, und 70.00 Menschen sind geblieben. Der Vorschlag der Flüchtlingslager kam zudem vom seinerzeitigen deutschen SPD-Innenminister Otto Schily. Also was wirft mir Barroso jetzt eigentlich vor?
ÖSTERREICH: Macht Sie das nicht nachdenklich? Barroso ist ja kein Linker, sondern ein konservativer Politiker.
Hofer: Na, seine Ansichten sind aber schon sehr links: Er will fünf Millionen Asylwerber in Europa aufnehmen – und dann seien alle Probleme gelöst, meint er. Da habe ich gesagt: Und das sollen dann Deutsche, Österreicher und Schweden alleine stemmen?
ÖSTERREICH: Auch Schweizer Studenten haben gegen Ihren Besuch protestiert. Wen Sie Bundespräsident werden, befürchten Sie da nicht Proteste, wenn Sie im Ausland auftreten?
Hofer: Nein. Der Protest war auch harmlos: Einige Plakate – das war’s.(gü)