Die umstrittene Freundschaft zwischen Sebastian Kurz und Israels Premierminister Benjamin Netanyahu scheint nun noch enger geworden zu sein.
Eine internationale Freundschaft zwischen Politik-Größen sorgt für Furore im Netz: Nachdem Sebastian Kurz in einem Video dem scheidenden Premierminister Benjamin Netanyahu für die gute Zusammenarbeit im Kampf gegen die Coronapandemie dankte, meldet sich dieser auf Twitter zu Wort: "Danke mein Freund, Kanzler von Österreich Sebastian Kurz", schreibt Netanyahu in einem Posting auf dem Kurznachrichtendienst.
Kurz "sehr beeindruckt"
In dem Video, das Anlass für den Austausch war, singt Kurz dem umstrittenen israelischen Premierminister Lobeshymnen: "Wie ich Ihnen mehrfach gesagt habe, war ich sehr beeindruckt von der Effizienz der Impfkampagne in Israel. Ihr seid so weit vorangeschritten, dass ihr fast alle Corona-Einschränkungen aufheben konntet." Dann sendet er Grüße: "Danke nochmal, ich schätze wirklich unsere Zusammenarbeit und Partnerschaft und beste Grüße nach Israel".
תודה רבה לך ידידי קאנצלר אוסטריה סבסטיאן קורץ! ????????????????
— Benjamin Netanyahu (@netanyahu) June 6, 2021
Thank you my friend Chancellor of Austria @sebastiankurz! pic.twitter.com/uUppdziljO
Ende der Ära Netanyahu
Die "geschätzte" Zusammenarbeit mit Netanyahu wird nun wohl zu einem Ende kommen: Denn Gegner von Benjamin Netanyahu haben in Israel mit der Bildung einer Koalition das vorläufige Ende der Ära des Langzeit-Ministerpräsidenten eingeläutet. Netanyahu war bereits von 1996 bis 1999 Ministerpräsident und danach seit 2009 durchgängig im Amt. Damit war er Israels am längsten amtierender Regierungschef. Er steht wegen Korruptionsvorwürfen unter Druck. Er weist die Vorwürfe zurück und bezeichnet sich als Opfer einer Hexenjagd. Anfang April musste er wegen Korruptionsverdachts vor Gericht erscheinen.
Kritik wegen Solidarität mit Israel im Hamas-Konflikt
Die engen Beziehungen zwischen der Kurz-Regierung und Netanyahu sorgten erst unlängst für Ärger, als am 14. Mai nach Hamas-Raketenangriffen die Israel-Flagge am Bundeskanzleramt und am Außenministerium gehisst wurden. Deswegen sagte nicht nur Irans Außenminister seinen Wien-Besuch ab, auch der Türkische Präsident Erdogan drohte Österreich. Auch der türkische Vizepräsident Fuat Oktay schoss gegen die Aktion des Bundeskanzleramtes: Kurz verstärke durch seine Solidaritätsbekundung mit Israel "die Islamophobie und den Faschismus, die in Europa auf dem Vormarsch sind", wie er auf Twitter schrieb.