Aufregung um Tweet

''Nosferatu Kocher'': Kabarettist Resetarits attackiert Arbeitsminister

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Laut Arbeitsminister Kocher soll beim AMS die überregionale Vermittlung eine größere Rolle spielen. Kabarettist Lukas Resetarits kritisiert die Vorgaben des Ministeriums in einem Tweet.

Am Mittwoch hat Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) seine Zielvorgaben für das Arbeitsmarktservice (AMS) bekanntgegeben. So soll etwa auch ein Fokus auf die Vermittlung in Vollzeitstellen gelegt werden, sofern keine Betreuungspflichten oder andere Gründe zur Verringerung der Arbeitszeit vorliegen. Weiters soll die überregionale Vermittlung eine größere Rolle spielen, als Beispiel wird der Wechsel von Wien nach Westösterreich angeführt. Aber auch der Transfer von Personen aus der EU. Kabarettist Lukas Resetarits kritisiert die Vorgaben des Ministeriums, bezüglich der Vermittlung von Arbeitslosen in andere Bundesländer, in einem Tweet.

Resetarits: "Nosferatu Kocher attackiert wieder"

"Nosferatu Kocher attackiert wieder. Der Pöbel, die Tiere aus dem Osten Österreichs werden in den Westen zu den alpinen Edelmenschen, den Langschädeln und Seilschwebern abtransportiert. Zwangsarbeit? Nein! Kocher plant Wiedereinführung der Sklaverei. AMS-Kopf trillert Zustimmung", schreibt Kabarettist Lukas Resetarits auf Twitter. 

Hitzige Diskussion

Resetarits Tweet löste eine hitzige Diskussion in den sozialen Medien aus. In zahlreichen Reaktionen kommentierten User die Aussagen des Kabarettisten. AMS-Chef Johannes Kopf verteidigt die Vorgaben des Arbeitsministers. "Gehts noch Herr Resetarits? Das ist das seit 2007 geltende Gesetz. Nach Sozialpartnereinigung mit Stimmen der SPÖ beschlossen", antwortet Kopf auf den Tweet des Kabarettisten. 

"Umziehen von Wien nach Klagenfurt und wieder 3 Minuten später nach Linz. Wanderarbeiter mit Wohnwagen sozusagen", erklärt sich ein User die AMS-Vermittlung über Bundesländergrenzen hinweg.

AMS-Chef Kopf befürwortet neue Zielvorgaben

AMS-Chef Johannes Kopf begrüßt die neuen Zielvorgaben von Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) für das Arbeitsmarktservice. Wie Kocher am Mittwoch bekannt gab, soll künftig die Vermittlung in Vollzeitstellen in den Fokus rücken. Generell soll das AMS individueller auf die Bedürfnisse von Arbeitslosen eingehen. Kopf sprach im ORF-Radio von "engagierten Zielvorgaben". Die aktuelle Situation sei dafür günstig.

Bei der momentan niedrigen Arbeitslosigkeit könne man mehr Zeit für die einzelne Kundin oder den Kunden aufwenden, führte der AMS-Vorstand im "Ö1-Morgenjournal" aus. Klar sei dennoch, dass es dafür eine geeignete budgetäre und personelle Ausstattung brauche. Bei Kocher sehe er grundsätzlich die Bereitschaft, dem AMS die notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

Kocher will geringfügig Beschäftigte zu Vollzeitjobs motivieren

Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) hat sich in der "ZIB2" einmal mehr dagegen verwehrt Druck auf Arbeitslose auszuüben, indem der geringfügige Zuverdienst von 500 Euro im Monat stärker kontrolliert und Verstöße gegebenenfalls besser sanktioniert werden sollen. Es gehe nicht um Sanktionsdruck, um einen Teil- oder Vollzeitjob anzunehmen, sondern um die Motivation, um eine vollversicherte Stelle nachzufragen, so Kocher Donnerstagabend im ORF.

Kritik der Arbeiterkammer (AK), dass sie an den gestern (Mittwoch) präsentierten Zielvorgaben für das Arbeitsmarktservice (AMS) nicht eingebunden war, widersprach der Minister. Er suche sehr wohl den Kontakt zu den Sozialpartnern.

Zu der Diskussion, ob die Lohnabschlüsse der vergangenen Monate von rund zehn Prozent mehr Bruttolohn und Gehalt im Monat die Inflation weiter anheizen würden, schloss sich der Minister der Meinung der Ökonomen von Wifo und IHS an: Nicht kurzfristig, aber es könne auf längere Sicht zu einer Verfestigung der hohen Teuerungsrate führen. Einmal mehr betonte der Minister, dass durch die Maßnahmen der Regierung die Kaufkraft gestiegen sei. 

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