Blaue protestieren gegen Asylquartier in Leoben

Kickl-Rundumschlag ''gegen Allianz der Verrückten''

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Bundesparteichef Herbert Kickl schwor seine Anhänger dabei einmal mehr auf einen ''freiheitlichen Volkskanzler'' ein und bewarb die FPÖ ''gegen eine Allianz der Verrückten''.

Leoben. Unter dem Motto "Festung Österreich - Völkerwanderung stoppen" hat die FPÖ am Freitag am Hauptplatz im steirischen Leoben gegen das dortige, derzeit leer stehende Asylquartier protestiert und blaue Botschaften unters Fanvolk gebracht. Bundesparteichef Herbert Kickl schwor seine Anhänger dabei einmal mehr auf einen "freiheitlichen Volkskanzler" ein und bewarb die FPÖ "gegen eine Allianz der Verrückten".

An den Regierungsparteien, aber auch an den anderen Oppositionsparteien und dem Bundespräsidenten ließ Kickl wie stets kein gutes Haar. So warf er etwa den Grünen "Klima-Kommunismus" vor: "Das ist eine Geisteskrankheit, die da ausgebrochen ist." Im Mittelpunkt stand aber das Thema Migration. Man müsse das "Heimatrecht" für Österreicher und nicht für "Syrer oder Afghanen" durchsetzen, meinte Kickl etwa.

Großaufgebot der Polizei

Die Veranstaltung Freitagabend wurde von einem Großaufgebot der Polizei bewacht. Zunächst wurde das Publikum mit Stimmungshits wie "Cordula Grün" und "I steh auf Bergbauernbuam" angeheizt, bevor Landtagsabgeordneter Marco Triller und der Klubobmann der steirischen FPÖ, Mario Kunasek, die Bühne für Kickl aufwärmten. Der Bundesparteichef wurde mit Jubel und "Herbert, Herbert"-Rufen von der johlenden Menge begrüßt. Die Pfiffe, die er im Vorbeigehen der angemeldeten Gegendemo in Nähe des Hauptplatzes erhalten hatte, sah Kickl als Beweis, dass auch nach Corona "die Lungenfunktion intakt ist, mental ist offenbar ein bissl zurückgeblieben". Denn da gebe es nichts zu demonstrieren, "wenn man alle Tassen im Schrank hat".

Kunasek, der von Kickl als künftiger Landeshauptmann beworben wurde, thematisierte das Flüchtlingsquartier in Leoben, das in einer Baumax-Halle installiert worden war und derzeit leer steht. "Jede einzelne ist eine Asylunterkunft zu viel", meinte Kunasek. Derartige Quartiere seien ein "Sicherheitsrisiko", befand er - Aufstände, Drogenkriminalität, sexuelle Delikte "sind Dinge, die finden dort tagtäglich statt", behauptete Kunasek.

Gegendemo am Kirchplatz

Bereits um 16.00 Uhr begann in der Nähe am Kirchplatz eine Kundgebung, die sich gegen die Themen der blauen Veranstaltung richtete. Rund 50 bis 60 Personen waren gekommen, auf den Transparenten stand "Grenzen töten" und "Solidarität statt Festung Europa".

Der Hauptplatz war zur Sicherheit zur Sperrzone erklärt worden, die Gegner der FPÖ-Veranstaltung mussten sich daher in einiger Ferne versammeln. Wie viele tatsächlich gekommen waren, um die FPÖ-Politiker zu hören, wollte auch die Polizei nicht schätzen, da viele möglicherweise nur die Lokale rund um den Platz besuchen wollten.

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